Das bezog sich darauf, dass jemand meinte bei 1/10 der Gleitreibung müsste man die Schrauben nur mit 1/10 der Kraft anziehen. Das ist einfach in doppelter Hinsicht falsch. Auch geölte Schrauben halten durch Haftreibung, sie sind ja nicht in Bewegung sondern fest. Also Ist Haftreibung das relevante.
Wenn die Schrauben festgezogen sind und ich sie lösen will habe ich die
Haftreibung beim losbrechen.
Wenn ich die neuen Felgen montiere und die Schrauben
festziehe kann ich das von Drehmoment Null bis zum vorgeschriebenen Moment ja auch gleichmäßig machen so, dass es auf einem Fettfilm dahinflutscht mit
Gleitreibung.
Mein Punkt war aufzuzeigen, dass man dadurch die Vorspannkraft der Schraube auf das 10fache steigern kann, wenn man das gleiche Drehmoment nimmt, da können Schrauben natürlich auch überbeansprucht werden, auch wenn die schon was aushalten.
Und zum zweiten wenn der Koeffizient 1/10 beträgt braucht man, um die gleiche Kraft zu erzeugen eben die 10 fache Kraft da die Reibung ja eben geringer ist.
Das tät ich eben auch nicht machen da ja dann die Vorspannung u.U. 10x so hoch ist.
Ich meine daher, dass die Vorspannkraft bei der Verschraubung die relevante Kraft ist.
Wie gesagt im Beispiel mit den Schrauben am Auto macht es gar keinen Sinn die Gleitreibung erhöhen zu wollen. Bei Maschinen kann das eben durch diesen "Ruck" durchaus relevant sein, Haftreibung und Gleitreibung möglichst nahe zusammenzubringen. Denn wenn die identisch sind, dann kann man so eine Maschine wirklich kontinuierlich sehr fein einstellen.
Sehe ich eh auch so. Es hat ja jemand geschrieben, es gefällt ihm das "Knarzen" nicht, deswegen schmiert er etwas.
Leicht schmieren tät ich nur bei Schrauben wo ich schon mal gröbere Probleme hatte beim Lösen.
Allerdings wollte ich zu bedenken geben, dass mit viel schmieren und gleitförmigen Anziehen die Schraubenbelastung auf das 10fache gesteigert werden kann wenn man das Drehmoment gleich behält. Mit stückchenweisen eher "haftreibungsmäßigen" anziehen vielleicht "nur" auf das Doppelte.
Ja du hast dann aber eine dritte Komponente und zwar das Öl und damit ist deine Matrix viel größer. Du hast nicht mehr Stahl auf Stahl sondern Stahl/Stahl/Öl, Stahl/Stahl/Fett, Stahl/Stahl/Wachs, Stahl/Stahl/Teflonöl, Stahl/Stahl/Graphitöl und für jeden müsstest du das einzeln bestimmen.
Und das machen dann vorallem die Hersteller solcher Produkte nicht aber irgendein Standardtabellenwerk.
Ja, na und? In der Standardtabelle kann ich mich ja grob informieren um die Zusammenhänge zu verstehen.
...Deine blanke Schraube erzeugt durch das Gewinde eine Reibungskraft F1 von 120N und somit an einem 1m langen Hebel ein Drehmoment von 120Nm. Jetzt gehen wir zur rostigen Schraube und ziehen die auch mit 120Nm an. Daraus ergibt sich auch an der Schraube wieder eine Reibungskraft F2. Da das Drehmoment der Schraube nur von der Reibungskraft abhängt muss die Reibungskraft F2 der rostigen Schraube ebenso bei 120N liegen.
Diese Reibungskraft F" ist vielleicht nach viel weniger Windungen erreicht, da eben die Reibung der rauhen Oberflächen höher ist aber die Reibungskraft insgesamt ist identisch.
Ja, eh. Nur ist ja wohl die Reibung nicht allein auschlaggebend, dass sich nichts lockert.
Ich habe ja im Fahrbetrieb wechselnde Normalkraft-Belastungen und brauche daher eine Schraubenvorspannkraft die entsprechend höher sein muss als diese Belastungen. Daher ist es nicht ausreichend einfach nur das gleiche Drehmoment zu haben, oder siehst du das anders?
Weil wenn durch die Wechselbelastung die Normalkraft (die Schraubenvorspannkraft) aufgehoben wird, gibt es ja auch keine Reibkraft mehr und die Schraube lockert sich.
Wie bereits geschrieben kann man diskutieren, dass beim blanken Stahl diese Reibung gleichmäßig über das ganze Gewinde verteilt ist und bei rostigen Schrauben vielleicht punktuell eine sehr hohe Reibung auftritt und damit bei einem Punktversagen die Gesamtreibung einbricht. Das sind dann aber weitergehende Spekulationen.
Das sollte man schon berücksichtigen.
Also rostige Schrauben austauschen, oder im Notfall leicht schmieren und mit höherem Drehmoment anziehen um die gleiche Normalkraft zu erhalten.
Das halte ich allerdings für schwierig, da man je nachdem wie man anzieht mehr Haftreibung oder Gleitreibung erzielen kann.
Speziell bei Fett
bis zum 10fachen.
Weil man das aber nicht wirklich einschätzen kann (hängt ja davon ab welches Fett, wieviel usw) kann man jetzt nicht einfach nur mit 1/10 Drehmoment anziehen, weil das kann ja auch zu wenig sein.
Ein entkoppeln dieser gesamten Problematik, wird ja in anderen Anwendungsgebieten bei größeren Verschraubungen mit hydraulischer Vorspannung gelöst, beispielhaft:
https://www.nord-lock.com/de-de/boltight/technologie/