Schlagschrauber für Autoreifen

schrauber-at-work

ww-robinie
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Hallo,

also die so behandelten Schrauben eines 2007er Transporters und eines 2005er A2 zeigen keine verstärkte Korossion, gehen aber seit knapp 2 Jahrzehnten gut ein und ausdrehen, bis auf eine Schraube letzten Herbst, ich hatte es erwähnt.

Gruß Dietrich
Moin,

sehe jetzt auch kein wirkliches Problem bei Kupferpaste. Damit hier eine merkliche Korrosion stattfinden kann muss ja zu den beiden Metallen ein Dielektrikum dazu (ansonsten funktioniert die elektrochemische Korrosion [Batterie] nicht).
Da zum einen die Kupferpartikel in einer "Vaselineartigen" Pampe gebunden sind (ziemlich sicher nicht Leitfähig) Und die Möglichkeit zum Eindringen von Flüssigkeit in das Gewinde eher gering ist kann man das m.M.n. völlig vernachlässigen.
Ich verwende zwar auch keramische Schmierpasten (grade bei Bremsen wesentlich "standhafter als Kupferpaste) würde aber im Fall von Radbolzen auch Kupferpaste verwenden (wenn ich noch welche hätte) ohne schlechtes Gewissen oder Bedenken.

Bei Radbolzen sind +-10% nicht wirklich tragisch, anders sieht es halt aus wenn man Pleullager , Kurbelwellenlager, Zylinderkopf Nockenwellen...... anzieht. Da können 3% schon zu viel Abweichung sein um ordentlich zu funktionieren bzw. nicht die erforderliche Vorspannung generieren.

Ich gehe da kein Risiko ein und verwende meine Stahlwille (6-400Nm, 3 Stück), die ein Kumpel mindestens 1x Jährlich an einer geeichten Drehmomentdose (Iso Zertifizierter Betrieb) über den gesamten Drehmomentbereich prüft. Bisher hatte keiner größere Abweichungen (<1%).

Gruß SAW
 

inselino

ww-robinie
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Warum sollte man die gleiche gleiche Reibung erzeugen wollen?
Ich will doch die gleiche Schraubenvorspannkraft also Normalkraft.
Das bezog sich darauf, dass jemand meinte bei 1/10 der Gleitreibung müsste man die Schrauben nur mit 1/10 der Kraft anziehen. Das ist einfach in doppelter Hinsicht falsch. Auch geölte Schrauben halten durch Haftreibung, sie sind ja nicht in Bewegung sondern fest. Also Ist Haftreibung das relevante. Und zum zweiten wenn der Koeffizient 1/10 beträgt braucht man, um die gleiche Kraft zu erzeugen eben die 10 fache Kraft da die Reibung ja eben geringer ist.
Wie gesagt im Beispiel mit den Schrauben am Auto macht es gar keinen Sinn die Gleitreibung erhöhen zu wollen. Bei Maschinen kann das eben durch diesen "Ruck" durchaus relevant sein, Haftreibung und Gleitreibung möglichst nahe zusammenzubringen. Denn wenn die identisch sind, dann kann man so eine Maschine wirklich kontinuierlich sehr fein einstellen.


Schon, es gibt allerdings auch Reibungskoeffizienten für Reibpaarungen mit Schmierung, auf diese habe ich mich bezogen siehe Link.
Ja du hast dann aber eine dritte Komponente und zwar das Öl und damit ist deine Matrix viel größer. Du hast nicht mehr Stahl auf Stahl sondern Stahl/Stahl/Öl, Stahl/Stahl/Fett, Stahl/Stahl/Wachs, Stahl/Stahl/Teflonöl, Stahl/Stahl/Graphitöl und für jeden müsstest du das einzeln bestimmen.
Und das machen dann vorallem die Hersteller solcher Produkte nicht aber irgendein Standardtabellenwerk.

Das sehe ich anders. Bei den rostigen Schrauben brauche ich mehr Drehmoment um die gleiche Vorspannung (Normalkraft) zu erzeugen.
Das kannst du anders sehen aber das schöne an Naturwissenschaft ist ja, dass sie auch gilt wenn man nicht dran glaubt.
Deine blanke Schraube erzeugt durch das Gewinde eine Reibungskraft F1 von 120N und somit an einem 1m langen Hebel ein Drehmoment von 120Nm. Jetzt gehen wir zur rostigen Schraube und ziehen die auch mit 120Nm an. Daraus ergibt sich auch an der Schraube wieder eine Reibungskraft F2. Da das Drehmoment der Schraube nur von der Reibungskraft abhängt muss die Reibungskraft F2 der rostigen Schraube ebenso bei 120N liegen.

Diese Reibungskraft F" ist vielleicht nach viel weniger Windungen erreicht, da eben die Reibung der rauhen Oberflächen höher ist aber die Reibungskraft insgesamt ist identisch.
Wie bereits geschrieben kann man diskutieren, dass beim blanken Stahl diese Reibung gleichmäßig über das ganze Gewinde verteilt ist und bei rostigen Schrauben vielleicht punktuell eine sehr hohe Reibung auftritt und damit bei einem Punktversagen die Gesamtreibung einbricht. Das sind dann aber weitergehende Spekulationen.
 

HeikoB

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schrauber-at-work

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Stahlwille hat das im Schlüssel mechanisch anders gelöst, deswegen ist das hier möglich!
Richtig. Deshalb darf er auch vorgespannt bleiben im vergleich zu denen mit Feder und Drehgriff.
Einmal ordentlich investiert und man hat sein Leben lang ruhe!
Löst ja auch nur in eine Richtung aus, Gegenrichtung geht einfach auf "Block". Durch den Vierkant kann man natürlich den Ratschkopf oder welches Werkzeug auch immer um 180° verdreht einsetzen, somit kann man auch Linksgewinde mit dem passenden Drehmoment versehen. Ich mag die nicht mehr missen.

Gruß SAW
 

Daniboy

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Das bezog sich darauf, dass jemand meinte bei 1/10 der Gleitreibung müsste man die Schrauben nur mit 1/10 der Kraft anziehen. Das ist einfach in doppelter Hinsicht falsch. Auch geölte Schrauben halten durch Haftreibung, sie sind ja nicht in Bewegung sondern fest. Also Ist Haftreibung das relevante.
Wenn die Schrauben festgezogen sind und ich sie lösen will habe ich die Haftreibung beim losbrechen.
Wenn ich die neuen Felgen montiere und die Schrauben festziehe kann ich das von Drehmoment Null bis zum vorgeschriebenen Moment ja auch gleichmäßig machen so, dass es auf einem Fettfilm dahinflutscht mit Gleitreibung.
Mein Punkt war aufzuzeigen, dass man dadurch die Vorspannkraft der Schraube auf das 10fache steigern kann, wenn man das gleiche Drehmoment nimmt, da können Schrauben natürlich auch überbeansprucht werden, auch wenn die schon was aushalten.


Und zum zweiten wenn der Koeffizient 1/10 beträgt braucht man, um die gleiche Kraft zu erzeugen eben die 10 fache Kraft da die Reibung ja eben geringer ist.
Das tät ich eben auch nicht machen da ja dann die Vorspannung u.U. 10x so hoch ist.
Ich meine daher, dass die Vorspannkraft bei der Verschraubung die relevante Kraft ist.

Wie gesagt im Beispiel mit den Schrauben am Auto macht es gar keinen Sinn die Gleitreibung erhöhen zu wollen. Bei Maschinen kann das eben durch diesen "Ruck" durchaus relevant sein, Haftreibung und Gleitreibung möglichst nahe zusammenzubringen. Denn wenn die identisch sind, dann kann man so eine Maschine wirklich kontinuierlich sehr fein einstellen.
Sehe ich eh auch so. Es hat ja jemand geschrieben, es gefällt ihm das "Knarzen" nicht, deswegen schmiert er etwas.
Leicht schmieren tät ich nur bei Schrauben wo ich schon mal gröbere Probleme hatte beim Lösen.

Allerdings wollte ich zu bedenken geben, dass mit viel schmieren und gleitförmigen Anziehen die Schraubenbelastung auf das 10fache gesteigert werden kann wenn man das Drehmoment gleich behält. Mit stückchenweisen eher "haftreibungsmäßigen" anziehen vielleicht "nur" auf das Doppelte.

Ja du hast dann aber eine dritte Komponente und zwar das Öl und damit ist deine Matrix viel größer. Du hast nicht mehr Stahl auf Stahl sondern Stahl/Stahl/Öl, Stahl/Stahl/Fett, Stahl/Stahl/Wachs, Stahl/Stahl/Teflonöl, Stahl/Stahl/Graphitöl und für jeden müsstest du das einzeln bestimmen.
Und das machen dann vorallem die Hersteller solcher Produkte nicht aber irgendein Standardtabellenwerk.
Ja, na und? In der Standardtabelle kann ich mich ja grob informieren um die Zusammenhänge zu verstehen.

...Deine blanke Schraube erzeugt durch das Gewinde eine Reibungskraft F1 von 120N und somit an einem 1m langen Hebel ein Drehmoment von 120Nm. Jetzt gehen wir zur rostigen Schraube und ziehen die auch mit 120Nm an. Daraus ergibt sich auch an der Schraube wieder eine Reibungskraft F2. Da das Drehmoment der Schraube nur von der Reibungskraft abhängt muss die Reibungskraft F2 der rostigen Schraube ebenso bei 120N liegen.

Diese Reibungskraft F" ist vielleicht nach viel weniger Windungen erreicht, da eben die Reibung der rauhen Oberflächen höher ist aber die Reibungskraft insgesamt ist identisch.
Ja, eh. Nur ist ja wohl die Reibung nicht allein auschlaggebend, dass sich nichts lockert.
Ich habe ja im Fahrbetrieb wechselnde Normalkraft-Belastungen und brauche daher eine Schraubenvorspannkraft die entsprechend höher sein muss als diese Belastungen. Daher ist es nicht ausreichend einfach nur das gleiche Drehmoment zu haben, oder siehst du das anders?
Weil wenn durch die Wechselbelastung die Normalkraft (die Schraubenvorspannkraft) aufgehoben wird, gibt es ja auch keine Reibkraft mehr und die Schraube lockert sich.
Wie bereits geschrieben kann man diskutieren, dass beim blanken Stahl diese Reibung gleichmäßig über das ganze Gewinde verteilt ist und bei rostigen Schrauben vielleicht punktuell eine sehr hohe Reibung auftritt und damit bei einem Punktversagen die Gesamtreibung einbricht. Das sind dann aber weitergehende Spekulationen.
Das sollte man schon berücksichtigen.
Also rostige Schrauben austauschen, oder im Notfall leicht schmieren und mit höherem Drehmoment anziehen um die gleiche Normalkraft zu erhalten.
Das halte ich allerdings für schwierig, da man je nachdem wie man anzieht mehr Haftreibung oder Gleitreibung erzielen kann.
Speziell bei Fett bis zum 10fachen.
Weil man das aber nicht wirklich einschätzen kann (hängt ja davon ab welches Fett, wieviel usw) kann man jetzt nicht einfach nur mit 1/10 Drehmoment anziehen, weil das kann ja auch zu wenig sein.

Ein entkoppeln dieser gesamten Problematik, wird ja in anderen Anwendungsgebieten bei größeren Verschraubungen mit hydraulischer Vorspannung gelöst, beispielhaft:
https://www.nord-lock.com/de-de/boltight/technologie/
 
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inselino

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Ah ok jetzt verstehe ich was du meinst.

Ich würde sagen du hast da einen sehr validen Punkt aufgemacht aber ich weiß nicht ob ich ihn so formulieren würde wie du.
Also erstmal ist physikalisch am Ende alles Reibung bzw. statische Anziehung im Zweifelsfall auf molekularer Ebene aber da will ich mich jetzt nicht mit rausschummeln :emoji_slight_smile:

Man kann sagen, es wirkt eine Kraft in Vertikale Richtung auf die Schraube, die quasi die Schraube in die Länge zieht (daher hatte ich das mit den Molekülen erwähnt, dass die Schraube da nicht einfach länger wird und so die Kraft abfängt hängt damit zusammen, dass die Moleküle so stark aufeinander reiben).
Dieser Kraft entgegen steht dann die Kraft, die die zwei Teile zusammendrückt.
Jetzt setzt sich also die Kraft an der Schraube aus zwei Teilen zusammen nämliche der Streckung der Schraube und der Reibung. Wenn also an einer verrosteten Schraube die Reibung im Gewinde steigt, dann sinkt bei gleichem Drehmoment logischerweise die Kraft mit der die Teile zusammengehalten werden. Man könnte einen extremfall konstruieren, wo die verrostete Schraube eine Reibung von 120Nm erreicht bevor sie überhaupt die Teile verbindet also quasi eine lose Verbindung aber eine feste Schraube.

Jetzt weiß ich aber nicht, in wie weit das in der Praxis einen Unterschied macht. Wenn ich einen geringeren Anpressdruck der beiden Teile und dafür eine höhere Reibung im Gewinde habe sehe ich nicht, warum sich bei gleicher äußerer Einwirkung die Schraube eher lösen sollte.
Aber hey, ich bin hier wegen Reibungskoeffizienten eingestiegen, schon Drehmoment hat mit Kreisbewegungen zu tun und da bemühe ich mich in der Physik einen weiten Bogen drum zu machen. :emoji_smiley:
 

WoodHahn

ww-fichte
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Wissenschaft beim Schlappenwechsel. :emoji_wink:
Hallo,

kein Thema schau auf der Seite nach den Modellen LTX 1450 BL und 1750 BL die erreichen Lösemomente von 1900 und 2100 Nm, wie immer nicht nur in der Spielzeugabteilung von Makita schauen:emoji_slight_smile:
Wer braucht das hohe Lösemoment? Wenn die Schraube vermurkst ist?
Makita hat wie ich sehe auch Schlagschrauber in dem Bereiche. Warum ist das Spielzeuge?
Den China Klon habe ich, der schafft aber eigentlich keine Radschrauben. (Nur wenn mann ihn gefühlt minutenlang auf einer Schraube rumhämmern lässt. Aber auch dann schafft er von 16 Schrauben höchsten 8)
Beim VW Bus keine Chance.
Macht kein Spaß das Teil.
Freund von mir hat mit seinem China Klon leider das gleiche Problem.

Mag sein, dass es bessere Makita Klone gibt, aber die beiden die ich kenne sind das Geld nicht wert.

Ich mache das wieder, wie vorher, mit Druckluft.
vw Bus hat bis 180nm, normale pkw bis 120-140nm.
Für Druckluft brauche ich eine große Kompressor, daher denke an den 30€ Klon. Videos zeigen das geht, ob unterschiede kann ich nicht erkennen, außer das große akku wichtig ist.
30€ ist nicht viel zu 250€ Makita, vielleicht gibt noch andere Meinung?
 

Johannes

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Hallo zusammen,
ich nutze für den Radwechsel keinen Schlagschrauber, weil er bei mir die Zeiten, wann ich die Räder wechseln kann zu sehr einschränkt. Ich habe keine Garage, aber Nachbarn und da ist das Radkreuz wesentlich leiser.
Ich habe aber eine Frage zu den Schlagschraubern, ich habe mal eine festsitzende Schraube beim Radwechsel abgerissen, wäre das mit einem Schlagschrauber auch passiert, oder hätte es da eine bessere Chance gegeben, die Schraube zu lösen?

Es grüßt Johannes
 

NiklasAG

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Hallo zusammen,
ich nutze für den Radwechsel keinen Schlagschrauber, weil er bei mir die Zeiten, wann ich die Räder wechseln kann zu sehr einschränkt. Ich habe keine Garage, aber Nachbarn und da ist das Radkreuz wesentlich leiser.
Ich habe aber eine Frage zu den Schlagschraubern, ich habe mal eine festsitzende Schraube beim Radwechsel abgerissen, wäre das mit einem Schlagschrauber auch passiert, oder hätte es da eine bessere Chance gegeben, die Schraube zu lösen?

Es grüßt Johannes
Der Schlagschrauber reisst (entsprechend eingestellt) Schraubern viel seltener aus.
Mein Extrembeispiel: eine rostige Schlitzschraube mit der in einem feuchten Keller Holzlatten an die Decke geschraubt waren (war ich nicht). Mit einem Schraubendreher von Hand ging der Schlitz auf, die Schraube bewegte sich nicht. Mit dem Schlagschrauber auf schwacher Stufe mit viel Druck auf die Schraube ging es problemlos.
 

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