Hallo Martin03,
zuerstmal freue ich mich für Dich, daß Du glücklich mit Deinem Haus bist.
Für mich klingt Massivholzwand, -decke usw. auch sympathisch.
Denke auch, daß man damit wirklich Co2 langfristig speichern kann, anstatt mit Zement und Steinproduktion (und Dämmstoff) noch mehr zu verblasen. Bei Dir sind ja 175 m3 Holz dauerhaft verbaut.
Eigentlich eine gute Sache.
"Man" hat ja auch erkannt, daß man mit Holzbau zusätzlich dazu recht schnell neue Häuser erstellen kann (standardmäßig halt mit - für meine Begriffe - relativ großem industriellen Einsatz (Dämmstoffe, Folien usw.).
Warum gibt es in Deutschland in der Masse immer noch realtiv wenige Holzhäuser?
Deutschland war ja mal ein Fachwerkland, was ja ebenfalls Holzbau ist.
Deutschland ist relativ dicht besiedelt, hat verhältnismäßig wenig Fläche mit höheren Gebirgen (wo realtiv mehr Holz verfügbar ist).
Dafür Ebenen/Mittelgebirge, wo mehrmals die Eiszeit drüber ist und deswegen viel Lehm und Sand vorhanden ist.
Da hat sich der Fachwerkbau entwickelt (Holzgerüst mit Lehmgefachen).
Bis zur Industrialisierung ist Holz (in der Masse und Fläche, Transport über größere Entfernungen war ja schwieriger) knapper geworden, dann hat es billige Energie (Kohle) gegeben, so hat man den Lehm zu Ziegeln/Backsteinen gebrannt.
So ist Deutschland ein Stein-auf-Stein-Land geworden.
Häuser aus Stein hatten m.W. schon immer einen "besseren" Ruf, deswegen hat man Fachwerkhäuser ja ursprünglich oft Ton in Ton gestrichen (also Fachwerk und Gefache), eben um den teureren Steinbau zu immitierien.
Meiner Erfahrung haben Fertighäuser haben immer noch etwas vom "Billig"image der 1970er Jahre, was vermutlich mit den schnell erstellten Holzbaracken nach dem Krieg zusammenhängt.
Das scheint sich zu ändern, zumindest ist das mein Eindruck, wenn man eine Radtour durch Neubaugebiete macht.
Man merkt es aber sicher noch, wenn man ein Haus aus Holz wieder verkaufen möchte.
Du erwähnst etwa ein Drittel an Mehrkosten bei Deiner Bauweise. Das macht das Ganze schon etwas exklusiv...
Die mögliche Wiederverwendung Deiner Bauweise klingt interessant. Kenne das System Holz 100 Haus nur theoretisch. Es ist auf jeden Fall spannend, ob und wie das durchgeführt wird.
Auch wenn es irgendwann mal in einem Haufen Häcksel endet. Das hat weiter vor ja bereits jemand erwähnt.
Auch Steinhäuser werden ja ge"häckselt" und enden u.U. als Recyclingmaterial. Oder in einer Sandgrube oder in einem alten Steinbruch.
Die Schweiz ist in der Verwendung davon m.W. viel weiter, dort gibt es RC-Material als geprüftes Material, daß als Unterbau im Verkehrswegebau dauerhaft eingesetzt werden darf.
Hier ist das m.W. noch nicht der Fall, Steinbruchbesitzer möchten das auch nicht.
Auch Plattenbauten könnten/können aufgrund der modularen Bauweise übrigens wiederverwendet werden.
Was dabei leider reichlich vorhanden ist: Mehraufwand, der kostet. Verglichen mit einem Neubau. Könnte mir vorstellen, daß das auch bei einem Holz 100-Haus der Fall ist.
So ist das 2023. Wie es in 50 oder 100 Jahren ist, wird zu erfahren sein. Da hast Du recht.
Wie gesagt, mir ist die ein-Baustoff-durch-und-durch auch sympathisch.
Wo es mir die Kartoffeln vom Teller haut, ist die Geschichte mit dem "Mondholz". Die ist ja, zumindest was ich gelesen habe, doch eine gewisse Säule beim Thoma Holz 100 Haus. Wenn ich mich da irre, bitte aufklären.
Hast ja eingangs geschrieben, daß das hier nicht thematisiert werden muß. Was es tatsächlich auch nicht muß.
Für mich persönlich jedoch ein absolutes Ausschlußkriterium.
Gruß, Andreas.