Neue Planung für die Lagerung des Schiebetisches
Heute am Nachmittag hat UPS die IGUS-Schienen angeliefert. Da gab es für mich kein Halten mehr, es musste das ausprobiert werden, was ich mir im Nachgang zu den letzten Diskussionen überlegt hatte und in die aktuelle Planung habe einfließen lassen. Das Ergebnis des Probierens hat mich nun veranlasst, die geänderte Planung ins Netz zu stellen, inhaltlich zum Ergebnis jedoch später mehr.
Die Lagerung des Schiebetisches habe ich nun massiv verändert. Ich habe besonders viel Wert darauf gelegt, dass die Statik einfachen Strukturen folgt und somit die Kräfte, die hauptsächlich durch das Eigengewicht des Schiebetisches und der Werkstücklast entstehen, beherrschbar werden und nicht zur Deformation des Systems führen. So werden alle Kräfte senkrecht von dem oberen Schienenpaar über den Doppelgleitrahmen in das untere Schienenpaar abgeleitet. Im zentrale Zwischenraum befindet sich der Doppelgleitrahmen, der in der Mitte die Kettenräder trägt. Leider war in der Breite zuwenig Platz, um das System auf einheitlichen Ebenen auszuführen, denn die Distanz zwischen den Schienenpaaren sollt so groß wie möglich werden, also musste ich die rechten Schienen jeweils 10 mm höher legen, die maximal mögliche Distanz wird dabei von der unteren rechten Schiene bestimmt.
An den jeweiligen Enden des Doppelgleitrahmens befinden sich 4 Gleitlager, deren Anordnung einer einfachen Logik folgt. Rein theoretisch würde die Anordnung in exakt senkrechter Flucht die beste Lösung ergeben, damit wäre aber die individuelle Ausrichtung eines jeden Lages unmöglich geworden. Somit werden die Gleitlager, aus senkrechter Sicht gesehen, nebeneinander montiert. Damit geht der Grundsatz, alle Kräfte nur senkrecht abzuleiten, aber auch nur scheinbar verloren, das Kippmoment, das durch die geplante Anordnung bei einem Gleitlagerpaar ensteht, wird von dem Kippmoment des gegenüber angeordneten Gleitlagerpaares wieder aufgehoben - zumindest ist das meine Absicht.
In der Seitenansicht (eigentlich ein Längsschnitt, sorry, da als solcher nicht markiert) des Doppelgleitrahmens sind die Kettenräder zu sehen, die zur Synchronisation verwendet werden. Die obere Kette ist an den jeweiligen Enden mit dem Schiebetisch fest verbunden, die untere Kette ist der Traverse zugeordnet, auf der auch die IGUS-Schienen mit der Länge von 2500 mm montiert werden sollen, also feststehend. Wird nun der Schiebetisch bewegt, treibt die obere Kette ein Kettenrad mit 12 Zähnen an, dieses 12er-Kettenrad ist fest verbunden mit einem 21er- Kettenrad, das nun auf der unteren Kette "abrollt", das bewirkt, dass der Doppelgleitrahmen mit untersetzter Geschwindigkeit in gleicher Richtung mit dem Schiebetisch bewegt wird.
Die Ansicht des Doppelgleitrahmen-Querprofils dient zur Veranschaulichung der grundsätzlichen maßlichen Verhältnisse. Während ich zu Beginn des Projektes beinahe jedes Maß zeichnerisch festgehalten hatte, habe ich mir in der aktuellen Situation die Freiheit genommen, bestimmte Details erst in der Ausführungsphase festzulegen. Die "wichtigen" Maße sind deshalb in den Übersichten festgeschrieben worden.
Welches der Lagerpaare ich als Loslager und welches als Festlager verwenden will, möchte ich ganz zum Schluss festlegen, wenn ich den Schiebetisch auch in der Realität ausprobieren kann. Ich habe mir heute ein kleines Paket aus jeweils einer oberen und unteren Schiene sowie 2 mal 2 zusammengeschraubten Gleitlagern zusammen gestellt. Es war schon erstaunlich, wie leichtgängig das System reagiert hat.
Wer bisher mein Projekt verfolgt hat, wird feststellen, dass ich die Lösung mit Hybridrollen verworfen habe. Die Hybridrollen sind grundsätzlich nicht schlecht, doch die aus der Verwendung von Hybridrollen resultierende Bauhöhe mit Beibehaltung des Grundsatzes, die Kräfte nur senkrecht abzuleiten, ist mit Blick auf die Ausmaße nicht realisierbar. Gemäß der jetzt in der Ansicht des Querprofils dargestellten Bauweise würden die einstellbaren Lager auf der rechten Seite wegen besserer Zugänglichkeit die günstigste Position einnehmen, mit Blick auf die Fest-/Loslager-Philosophie müsste die linke Seite die bessere Position sein. Ich werde es austesten, wenn es soweit ist.