Will man, dass mehr Menschen nicht Auto fahren, muss man die Infrastruktur anpassen, dazu gehört ganz klar zu großen Teilen der ÖPNV, Carsharing, Demanddienste, Park and Ride und auch der Fussverkehr.
Das ist ein Henne-Ei-Problem, das sich nur langsam lösen lässt. Hat man ja in Berlin und Bremen gesehen, Stichwort Fahrradspur und Brötchentaste. Dabei würden gerade die Städte profitieren.
Interessant ist der Blick in andere Städte: In Tokio gilt: Kein eigener Parkplatz, kein Auto. Bei Quadratmeterpreisen von Tausenden Euros Flächen kostenlos für Autos zur Verfügung zu stellen, erscheint dort absurd. Dadurch gibt es kaum private Autos, und da alles mit der Metro fahren, fährt die auch alle zwei Minuten und ist super ausgebaut. Sonst wäre die Stadt auch unbewohnbar.
Lustig ist dort, wie sogar der Lieferverkehr die U-Bahn nutzt. Wenn da im Krankenhaus ein Gerät kaputtgeht, kommt der Servicetechniker mit einer Sackkarre mit Werkzeug und Ersatzteilen per U-Bahn. Ist einfach am schnellsten.
Gegenbeispiel ist Houston, Texas. Die Stadt besteht komplett aus 14-spurigen Autobahnen, und man kann keine 500 Meter zu Fuß irgendwohin, weil es man nicht über den Freeway kommt. Sowas wie eine Innenstadt gibt es praktisch nicht, weil sich niemand dort länger als nötig aufhält. Da kommen die auch nicht raus.
Auf dem Land ist etwas ganz anderes, aber in Großstädten sind private Autos eigentlich unnütz. Wenn man die Fläche, die die verbrauchen, korrekt dem Besitzer in Rechnung stellen würde, würde das ganz schnell klar. Und wenn mehr Menschen die öffentlichen benutzen, fahren die auch öfter, und werden dann mehr benutzt.
Sieht man auch in Singapur: Platz ist teuer, Autos brauchen viel Platz, logischerweise ist Autofahren sauteuer. Sonst wäre die Stadt längst erstickt. So kann, wer will, 50 Tausend für die Zulassung zahlen und dann 30 Euro für jede Fahrt ins Stadtzentrum. Ist dann halt ein teures Hobby. Der Rest fährt U-Bahn oder Taxi.