Hallo,
na dann möchte ich auch mal ein wenig über meine bisherigen Erfahrungen berichten.
Grund für den Kauf eines E-Bikes war bei mir, dass ich vom MTB auf etwas umsteigen wollte, mit dem ich mehr transportieren kann und das so weit es denn PKW ersetzt. Das Ziel ist irgendwann komplett ohne eigenes Auto auszukommen, was aber noch ein paar Jahre dauern wird.
Aus Platzmangel habe ich mich für ein sogenanntes Longtail entschieden, also ein Lastenrad, das den Stauraum hinter dem Sattel hat und keine Box vor dem Lenker. Damit kann man auch ordentlich was transportieren, aber das Beladen ist manchmal ein wenig mehr Aufwand. Ich habe hinten eine Eurobox 600x400mm und zwei Taschen von VAUDE montiert. Vorne gibt es noch einen Gepäckträger.
Es handelt sich um dieses Rad hier:
https://www.bergamont.com/de/de/product/bergamont-e-cargoville-lt-expert
ich fahre es nun seit zwei Monaten. Nach einer kurzen Umgewöhnung komme ich mit dem Rad sehr gut zurecht. Ich bin Klick-Pedale gewöhnt und habe mir diese auch direkt montieren lassen. Allerdings habe ich sie wesentlich lockerer eingestellt, als beim MTB, damit ich vor allem im regulären Straßenverkehr schneller raus bin. Das Rad ist komplett ungefedert, daher kommt jetzt noch eine gefederte Sattelstütze (by.Schulz G.2 Parallelogramm Federsattelstütze) dran. Das sollte den Fahrkomfort erhöhen und den Rahmen etwas schonen. Der Spiegel an den Lenkerenden ist Mist, der wird noch gegen einen Ergotec M-77 getauscht. Damit komme ich dann hoffentlich auch besser durch die Keller- und Werkstattür. Was mich an dem Rad jedoch stört, sind einige Schrauben, die bereits Rost angesetzt haben und auch die Bremsscheiben setzen schon Rost an. Das kenne ich von meinem MTB so nicht. Mal sehen, ob das im Sommer immer noch so ist. Vielleicht kommt es jetzt einfach durch das Salz vom Winter.
Im Alltag habe ich festgestellt, dass es viele Kleinigkeiten sind, die die Nutzung eines solchen Rades bequemer machen. Das fängt schon damit an, wie man den Stellplatz gestaltet oder die Handgriffe beim Rangieren Tag für Tag besser werden. Natürlich muss man sich auch daran gewöhnen, wie man das Rad belädt. Ich habe direkt bei der Mühle 15Kg. Mehl eingekauft, nachdem ich bereits einen kleinen Wocheneinkauf in den Hecktaschen hatte. Das Mehl habe ich komplett in die hintere Box gepackt. Das war nicht gut, da kein Gewicht mehr auf dem Vorderrad war. Da musste ich umpacken, da das Fahren schon etwas gefährlich wurde. Inzwischen packe ich ganz anders und das Rad fährt sich dann gut beladen auch sehr angenehm. So habe ich in den letzten Wochen alle unsere Einkäufe und alle Transporte, die machbar waren, mit dem Rad erledigt. Selbst 12 Flaschen Sprudelwasser im Kasten hinten drin und noch ein Sechserpack sind kein Problem. Eigentlich transportiere ich nun ständig irgendetwas. Wenn man nur einen begrenzten Laderaum gegenüber einem Auto hat, muss man sich halt umgewöhnen und etwas besser planen.
Insgesamt fahre ich jetzt viel mehr Rad als vorher. Mein Gewicht geht auch immer weiter runter. Zwar langsam, aber ich werde leichter
Das Argument und meine Bedenken, dass ein E-Bike schlechter für die Fitness ist, hat sich bei mir nicht bestätigt. Wenn ich mit dem MTB unterwegs bin, merke ich keine Einbußen, was Kraft und Kondition angeht.
Man merkt allerdings auch jeden Tag, dass wir in einer Welt leben, die für Autos gemacht ist. Radwege gibt es hier so gut wie keine. Fahrradbügel sind nicht bei allen Geschäften vorhanden und wenn, dann oft zu eng beieinander. Wenn man mit dem Rad unterwegs ist, merkt man auch erst richtig, wie schlecht unsere Straßen sind. Und natürlich sind Gullideckel immer direkt in der optimalen Fahrradspur in die Straße eingebaut. Besonders blöd ist das beim Abbiegen. Da muss man schon sehr aufpassen. Aber das muss man ja ohnehin, da man als Radfahrer nicht davon ausgehen kann, dass Autofahrer Rücksicht nehmen oder einem gar die gleichen Rechte im Straßenverkehr einräumen.
Was den zeitlichen Aspekt angeht, so bin ich nur in wenigen Fällen wirklich langsamer als mit dem Auto. Das Rad muss ich jetzt bei diesem Wetter auch nicht freikratzen, ich muss keinen Parkplatz suchen und wenn es durch geparkte Autos am Straßenrand eng wird, kann ich durchfahren, während Autos anhalten müssen.
Nach zwei Monaten E-Cargo kann ich sagen, dass es für mich die richtige Entscheidung war. Das Auto wird nur noch für Fahrten genutzt, die ich nicht alleine mache, oder die länger als 15Km sind.
Soviel erst einmal zu meinen Erfahrungen mit dem E-Bike in den letzten Wochen.
Gruß
Heiko