Mal als groben Überschlag:
Verleimfläche 40mmx300mm = 12000 mm^2
Tesa gibt eine Reisskraft für das 4142 von 60N/cm an.
Max erreichbare Zugkraft 30cmx60N/cm=1800N
Max erreichbarer Druck 1800N/12000mm^2=0,15N/mm^2
Ich nehme eh immer min 3 Lagen und achte darauf, dass die Gerungen geometrisch penibel passen, so dass nicht überdrückt werden kann ( Siehe Skizze von Alos). Die Geometrie der Verklebung muss meiner Meinung nach von den Bauteilen her gewährleistet sein, die Presskraft darf nur aus der Vorspannung des Klebebandes kommen.
Endlich mal ein analytischer Ansatz!!! Dafür Danke und schon vorab "sorry" für die nachstehende Korrektur:
Wenn du es schaffen würdest, das Klebeband beim Aufbringen bis kurz vor die Reißgrenze zu belasten, dann wäre die von dir ausgerechnete Presskraft und der erreichbare Druck sogar doppelt so hoch. Denn die Kraft würde ja auf beiden Seiten der Leimfuge wirken.
Jetzt kommt das "ABER"
Dies Kraft kannst du bei halbwegs normalen Bauteilen niemals erreichen. Grund: der Klebstoff des Klebebandes ist schlicht viel zu schwach. Wenn du in das Datenblatt des TESA 4124 (ich nehme an das 4142 ist ein Tippfehler)
tesapack® 4124 PVC - tesa
schaust, dann findest du: Klebekraft auf Stahl: 3,2N / cm (bezogen auf das 5cm breite Klebeband
Selbst wenn das Klebeband auf Holz diesen Wert erreichen würde (was es nicht tut), dann bräuchtest du einen sehr langen Streifen um die Reißkraft zu übertragen:
1800N (Reißkraft) / 3,2 N/cm = 562 cm !!!
Bei einer Verwendung des Klebebandes in Längsrichtung liegen 2,5 cm auf jeder Seite der Klebefuge. Das heißt die Klebekraft ist nur die Hälfte von 3,2N = 1,6N pro cm.
Bei einer Fugenlänge von 30cm erreichst du somit max. 30 x 1,6N = 48N. Wenn eine höhere Kraft auftritt, dann wandert das Klebeband = die Pressung in der Leimfuge bricht zusammen, oder die Klebeverbindung des Klebebandes zur Oberfläche reißt komplett ab.
Das heißt in diesem Fall, dass du statt der 1800N (Reißkraft) nur 48N Kraft (Abscherkraft des Klebebandes auf der Fläche) aufbringen kannst. Die wirkt dann wieder 2 x ergibt also 96N Presskraft gesamt.
Der max. erreichbare Druck in der Klebefuge ist somit 96N / 12000 mm2 = 0,008 N/mm2
Da sieht die Welt dann schon etwas anders aus. Du erreichst gerade mal
vier Prozent des vom Leimhersteller empfohlenen Wertes...
Das kann - je nach Belastung - ja reichen. Ist aber von einer optimalen Verleimung weit weg...
Und übrigens - für die Praktiker: das tolle "Gehrungsband-Werbegeschenk" REDOCOL von Ostermann hat exakt die gleichen Werte. Marketing machts und die Leute glauben es...
Man kann aber auch natürlich auch das "Gehrungsband" am Holz festspaxen - dann hält es besser
. Das wäre dann eine praxisorientierte Lösung
Gott sei Dank gibt es die Meisterpflicht im Schreinerhandwerk!!! Laut Aussage des hiesigen Innungsmeisters wird das Thema "Verleimen - Pressdruck - Belastbarkeit" übrigens in der Azubi-Ausbildung definitiv gelehrt!!! Das Arbeitsblatt dazu das er mir geschickt hat ist ähnlich dem in #61 von
@Holzrad09
Viele Grüße
Alois