...übrigens: So geht die komplette Geschichte des O2-Mietrouters, die ich
hier schon einmal angeteasert hatte...
Vorab: Nein, ich brauche keine Hinweise, dass es Leute gibt, welche die O2-Homeboxen bei kleinanzeigen.de (illegal) verticken. Die Homeboxen sind und bleiben Eigentum des Anbieters. Sie werden bei einem "Kauf", wie eben angedeutet, nicht freigeschaltet von O2.
So viel Unprofessionalität hab' ich wirklich selten erlebt, aber: O2 CAN DO.
Angeblich. Sorry, ich kaufe ein “T”.
Sonntagmorgen, Mietrouter out of order. Stromversorgung überprüft, Ausgangsspannung des Netzteils überprüft, beides für gut befunden. Router ist tatsächlich defekt. Kann nach drei Jahren ja durchaus einmal vorkommen.
Hotline am Sonntag scheint es nur für sehr ausdauernde Kunden zu geben. Nachdem ich endlich doch eine Mitarbeiterin erreicht habe, wird mir der Routertausch "per Express" versprochen.
Am Dienstag ist der Router tatsächlich da. Express würde ich anders definieren, aber bis hierhin war ja alles noch akzeptabel.
Neuen Router ausgepackt - hm, keine Schutzfolie... bei einigen Anbietern könnte das ja auf ein refurbished-Modell hinweisen
- vorsorglich auf Werkseinstellungen zurückgesetzt.
Angeschlossen, WLAN eingerichtet, Repeater verbunden. Alles bestens, ich musss nicht wieder außerplanmäßig ins Büro. Im Homeoffice plötzlich festgestellt, dass die VPN-Verbindung wegen eines Problems mit der darunter liegenden WLAN-Verbindung getrennt wurde.
Sehr ominös: WLAN am Router ist von Geisterhand ausgeschaltet, lässt sich aber mit einem beherzten Druck auf die entsprechende Taste der Homebox sofort wieder reaktivieren. Für eine Stunde. Manchmal auch nur für eine halbe. Ziemlicher Mist, wenn man auf eine Verbindung angewiesen... und der Weg zum Router auch etwas mehr als nur ein paar Schritte ist.
Neuer Hotlineanruf. Nach langem Hin und Her empfiehlt mir der mäßig gut deutsch sprechende Mitarbeiter, eines der beiden Frequenzbänder zu deaktivieren.
Wie jetzt? "Sie wollen ernsthaft, dass ich die Funktionalität des Routers kastriere?" Er meint das tatsächlich ernst. Er sehe in seinen Unterlagen, dass die Routerfirmware wohl einen Fehler enthalte, der mit diesem "Workarround" zu beseitigen sei.
Erneute Verwunderung auf meiner Seite: "Sie wollen mir sagen, dass Sie mir ein Austauschgerät schicken, von dem sie schon vorab wissen, dass es angeblich eine fehlerhafte Firmware benutzt? Kann ich nicht glauben. Und wenn das wirklich so wäre, ist das zweifellos ein Grund für eine sofortige Kündigung ohne jede Frist."
Der Hotline-Mitarbeiter ist ziemlich cool. Er bietet mir an, mich sofort zu verbinden... damit ich kündigen kann. Kundenfreudlichkeit nach Art des Hauses offenbar...
Einen Tag später: Der Router schaltet das WLan ohne erkennbares System mittlerweile quasi im Minutentakt (oder auch in kürzeren Abständen) ab... und wieder an.
Ich bin gezwungen, ins Büro zu fahren. Übrigens: Der o.a. "workarround" hilft nicht. Der nächste "workarround" - beiden Netzen unterschiedliche SSIDs zu verpassen - führt lediglich zu dem sehenswerten Schauspiel, dass verbundene Geräte sich fortan im Abstand weniger Sekunde mit dem jeweils anderen Netz zu verbinden versuchen.
Erneuter Anruf bei der Hotline. Wow, diesmal mehr Kompetenz erwischt.
Also vielleicht. Dachte ich so, denn... einige interne Rücksprachen mit der Fachabteilung später: "Es tut mir wirklich sehr leid, was Ihnen der Kollege da (ich: für Unsinn?) erzählt hat." Den Firmware-Bug gäbe es so natürlich nicht, der Austauschrouter ist schlicht defekt und müsse erneut getauscht werden.
Nicht schön, aber... that's life. Kann bei jedem Anbieter passieren. Wieder hoffnungsvoll verspreche ich der Mitarbeiterin, ihr Engagement natürlich bestens zu bewerten, sobald O2 mir den entsprechenden Link schickt. Allerdings: Tut O2 nicht... alles Neuland offenbar.
Jetzt ist Freitag. Es gibt leider keine Rauchzeichen, wann das Austauschgerät für das Austauschgerät wohl kommen mag. Nicht einmal die übliche Ankündigung von DHL, dass die Sendung wenigstens schon einmal elektronisch angekündigt... geschweige denn eingeliefert wurde.
Ich telefoniere erneut mit der Hotline. Ob der nächste Austauschrouter schon im Versand ist, kann die Mitarbeiterin leider nicht herausfinden, weil sie nicht auf ihr System kommt: "Ich starte die Datenbank mal neu..."
Nein, liebe O2-Callcentermitarbeiterin, das machst Du bestimmt nicht...
Höchstens Deinen verk***ten Client wirst Du vielleicht neustarten...
Ich hab' mein Grundstück kurz inspiziert, ob die Frau Schöneberger nicht doch irgendwo mit der "Versteckten-Kamera"-Truppe hinterm Gebüsch hockt. Hab' sie nicht gefunden. Ich fürchte, ich habe schlicht das Alltagsgeschäft von O2 erlebt.
Zur Ehrrettung sei angemerkt, dass ich bis zum letzten Sonntag ziemlich zufrieden war.
PS: Ich habe meine Erfahrungen hinterfotzig und gehässigerweise im firmeneigenen O2-Forum der Nachwelt hinterlassen. Vom O2-Socialmediateam mit Stille bedacht.
Bescheidwissend-leidgeprüfte O2-Nutzer bestätigen, dass es sich beim Austauschrouter (Produktion lt. Aufkleber 12/19) wohl doch um eine refurbish-Kiste handeln sollte... und geizen nicht mit Ratschlägen, wonach ich mir endlich wieder eine AVM-Kiste kaufen sollte.
PPS: Im O2-Forum habe ich jetzt meine eigene letzte Antwort als "Lösung" markiert, nachdem ich einen ollen Accesspoint aus der Krabbelkiste an den LAN-Port des Routers gestöpselt habe:
So peinlich das für Telefonicas O2-Sparte auch ist, da muss die Firma nun auch noch durch...
Ein sieben Jahre alter billiger Netgear-Accesspoint rettet mir jetzt den restlichen Arbeitstag und das Wochenende. Firmware auf die aktuellste noch verfügbare Version zu bringen benötigt da übrigens genau zwei Klicks und einen automatischen Neustart.
O2/Telefonica darf sich mithin weiter beruhigt zurück lehnen… oder dem Telefongeschäft frönen. Vielleicht beherrscht die Firma das ja besser als Kundenorientierung. Ich würde es den Telefonkunden wünschen.