Mathe-Fragen der Pisa-Studie

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Wenn Schüler hier eingeschult werden ohne deutsch zu können und es keine Angebote vorher gibt, bzw niemand weiß an wen er sich wenden soll, dann hat das Schulsystem schon vor der Einschulung versagt.

Chancengleichheit Stelle ich her wenn alle die gleichen Chancen haben. Das geht nicht wenn ich Kinder mit Hausaufgaben nach Hause schicke und niemand dort unterstützen kann. Dieses "nicht unterstützen/unterstützen können" findet man, ganz natürlich, bei eher schlecht gebildeten Menschen. In der Regel verdienen die auch weniger.

Es müsste eine viel intensivere und längere Betreuung ermöglicht werden. Grundschulkinder sind hier um 12 30 Uhr mit der Schule fertig und machen dann ca 30 Minuten Hausaufgaben.
Bedeutet effektiver Unterricht, also das wo wissen wie Mathe,Deutsch etc vermittelt werden sind vielleicht 1 Stunde. Der Rest ist voll mit sozialem, Austausch,Diskussionen,Sport,Kunst und halt dem "weichem Zeug", was ja nicht unwichtig ist.

Nur wenn man jetzt eine Stunde täglich annimmt, in der ca. 25 Schüler auf eine Lehrkraft kommen und dann die 30Minuten Hausaufgaben, bei der die Eltern entscheidend sind, ins Verhältnis setzt, dabei noch den Betreuungsschlüssel berücksichtigt, wird schnell klar wie es um die Chancengleichheit steht.

In der Nachbarschaft gibt es 2 Mädels, die Mutter ist Analphabetin. Die Große hilft der Kleinen, obwohl sie nur 2 Jahre älter ist und selber massive Probleme in der Schule hat.

Das ist schlicht ein System von vorgestern, einfach weil es besser geht. Das ist mir den Beispielen offensichtlich.
 

hlzbt

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Auf die Schnelle kriege ich keine Zahlen hin; hier nur ein Punkt:
Da ist einmal der Block der Schüler, die einfach nicht genug Deutsch können. Für wieviele Schüler aus dem Block muss sich der Staat eine Schuld anrechnen lassen?
Es gibt eine Reihe von Untersuchungen, nach denen es vorteilhaft ist, wenn Kinder, die erst gerade im Spracherwerb sind und in einer zweisprachigen Umgebung (Elternhaus spricht kein Deutsch) aufwachsen, Deutsch in der Grundschule als Zweitsprache lernen. Dies wird häufig kritisiert ("die sollen erstmal Deutsch lernen"), scheint aber hinsichtlich des Verständnisses von Sprache überhaupt vorteilhaft zu sein. Solche Konzepte nicht zu organisieren / finanzieren, ist ein Manko der staatlichen (bzw. förderalen) Bildungspolitik.
 

Johannes

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Hallo Odul,
wir haben hier ein 3-4gliedriges Schulsystem ( Gymnasium, Realschule Hauptschule, Hilfs Förderschule), welches seine Grundstruktur aus dem 19ten Jahrhundert hat. Seit 15 Jahren gibt es die Pisa-Berichte und die Skandinavier sind mit ihrem eingliedrigen Schulsystem immer an der Spitze. Aber da sind die Politiker zwar neidisch, wollen aber nicht ans Eingemachte. Bei den BVB-Maßnahmen waren auch einige Teilnehmer mit ausländischen Wurzeln. Aber diejenigen mit massiven Deutsch und Mathe Problemen waren meist deutschstämmig, in zweiter oder dritter Generation Sozialhilfeempfänger. Die Lehrer und Lehrerinnen sind oft nicht in der Lage auf außerschulische Defizite helfend zu reagieren (ist auch nicht vorgeshen) und versuchen solche Schüler aus der Klasse zu drängen z.B.: durch sitzenbleiben. Wenn da dann niemand gegensteuert, ist der Weg in die Sozialhilfe meist vorausbestimmt. Weiteres gerne per PN.

Es grüßt Johannes
 

predatorklein

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Seit 15 Jahren gibt es die Pisa-Berichte und die Skandinavier sind mit ihrem eingliedrigen Schulsystem immer an der Spitze.

Moin

Man sollte vielleicht auch mal überlegen , warum Länder , die deutlich weniger Geld für die Bildung ihrer Kinder ausgeben , bei der Pisa Studie besser abschneiden als wir ?

Und die Betriebe , die heutzutage noch ausbilden , können garantiert auch einiges zu dem Thema erzählen .
So wie auch die Handwerkskammern , da wird inzwischen auch mehr und mehr Klartext gequatscht .

Und gerade die Eltern , die ihre Kids unterstützen müssten , sind genau die , die das gar nicht können .
Haben entweder auch zu wenig Plan oder müssen in ihrem Billiglohnjob schwer malochen , um über die Runden zu kommen .

In unserem Bekanntenkreis gibt es nicht wenige Eltern , die ihren Kindern jeden Monat Nachhilfe in Höhe von 300 oder 400 € bezahlen .
Die lernen auch nicht selbst mit ihren Kids , die machen genug Kohle , um den Nachhilfelehrer ( meistens ) locker zahlen zu können .
Auf der Strecke bleiben die Kids , deren Eltern das nicht können :emoji_frowning2:

Gruß
 
Zuletzt bearbeitet:

Dietrich

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die ihren Kindern jeden Monat Nachhilfe in Höhe von 300 oder 400 € bezahlen

Hallo,

die sog. Besserverdiener werden immer dafür sorgen die Chancen ihrer Kinder zu erhöhen.

Die Einkommensunterschiede sind heute einfach gigantisch, da gibt es Leute die Nacht für Nacht 2500 to Güterzüge oder voll besetzte ICE´s durch Land ziehen, die 1/10 bis 1/5 tel von dem verdienen der 10 mal im Monat mit dem Jumbo abhebt und überm Atlantik 5 Std mit Autopilot fliegt.
Nur mal ein Beispiel...

Gruß Dietrich
 

Paulisch

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Wenn Schüler hier eingeschult werden ohne deutsch zu können und es keine Angebote vorher gibt, bzw niemand weiß an wen er sich wenden soll, dann hat das Schulsystem schon vor der Einschulung versagt.

Chancengleichheit Stelle ich her wenn alle die gleichen Chancen haben. Das geht nicht wenn ich Kinder mit Hausaufgaben nach Hause schicke und niemand dort unterstützen kann. Dieses "nicht unterstützen/unterstützen können" findet man, ganz natürlich, bei eher schlecht gebildeten Menschen. In der Regel verdienen die auch weniger.

Es müsste eine viel intensivere und längere Betreuung ermöglicht werden. Grundschulkinder sind hier um 12 30 Uhr mit der Schule fertig und machen dann ca 30 Minuten Hausaufgaben.
Bedeutet effektiver Unterricht, also das wo wissen wie Mathe,Deutsch etc vermittelt werden sind vielleicht 1 Stunde. Der Rest ist voll mit sozialem, Austausch,Diskussionen,Sport,Kunst und halt dem "weichem Zeug", was ja nicht unwichtig ist.

Nur wenn man jetzt eine Stunde täglich annimmt, in der ca. 25 Schüler auf eine Lehrkraft kommen und dann die 30Minuten Hausaufgaben, bei der die Eltern entscheidend sind, ins Verhältnis setzt, dabei noch den Betreuungsschlüssel berücksichtigt, wird schnell klar wie es um die Chancengleichheit steht.

In der Nachbarschaft gibt es 2 Mädels, die Mutter ist Analphabetin. Die Große hilft der Kleinen, obwohl sie nur 2 Jahre älter ist und selber massive Probleme in der Schule hat.

Das ist schlicht ein System von vorgestern, einfach weil es besser geht. Das ist mir den Beispielen offensichtlich.
Intensivere und längere Betreuung setzt auch wieder Fachkräfte voraus. Ich arbeite in der Bildung und weiß, dass es kaum Personal gibt.
Wie also soll das funktionieren?
 

Leibhaftiger

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Hallo,

die sog. Besserverdiener werden immer dafür sorgen die Chancen ihrer Kinder zu erhöhen.

Die Einkommensunterschiede sind heute einfach gigantisch, da gibt es Leute die Nacht für Nacht 2500 to Güterzüge oder voll besetzte ICE´s durch Land ziehen, die 1/10 bis 1/5 tel von dem verdienen der 10 mal im Monat mit dem Jumbo abhebt und überm Atlantik 5 Std mit Autopilot fliegt.
Nur mal ein Beispiel...

Gruß Dietrich

Bitte nicht wieder diese Diskussion um Zugführer und Piloten. Ich weiss, dass der Vergleich gerne herangezogen wird, macht ihn aber nicht besser oder richtiger.

Beim sonstigen Thema bin ich bei Dir, die Unterschiede sind ziemlich groß. Hängt aber nicht nur davon ab, was man macht, sondern auch, in welcher Branche. Meine Frau und ich sind beide Ingenieure. In meiner Branche verdient man allerdings gut 3mal soviel wie in ihrer, bei ähnlicher Tätigkeit. Ist das nun fair? Bestimmt nicht, ist aber halt Marktwirtschaft.

Für genaueres Nachlesen: Zentrale für politische Bildung
 

inselino

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Da ist einmal der Block der Schüler, die einfach nicht genug Deutsch können. Für wieviele Schüler aus dem Block muss sich der Staat eine Schuld anrechnen lassen? Ich habe auch den Eindruck, es gibt eine nennenswerte Anzahl von Schülern, da sind die Eltern schon in D aufgewachsen, aber die Kinder sprechen ein schlechtes Deutsch. Keine Ahnung wie groß der Anteil ist und ob mein Eindruck zutrifft.

Wie setzt sich der Rest zusammen? Es heißt immer, es gibt einen direkten Zusammenhang zu dem Einkommen der Eltern oder so ähnlich. Genaue Infos habe ich keine. Weiß da jemand mehr?
Dazu kann ich einiges sagen.

Also erstmal liegt die Problematik bezüglich der Sprache meist vor der Schule. Kita-Plätze kosten in den meisten Bundesländern Geld (und Bayern beschwert sich, dass sie über den Länderfinanzausgleich kostenfreie Kitaplätze in Berlin mitfinanzieren) und eine Bereitstellung solcher Plätze ist nicht unbedingt verpflichtend.
Du musst dich also als Eltern darum kümmern, das kostet Zeit, Geld, Nerven und sicher auch nicht wenig Kentnisse der deutschen Bürokratie, wenn man auf staatliche Unterstützung angewiesen ist. Das ist für Menschen aus schwachen sozialen Schichten schwierig, wenn dann noch schwache Deutschkentnisse vorliegen wird es noch schwieriger.
Ich spreche fließend englisch und arbeite auch 90% auf englisch und trotzdem war ich froh, bei der Registrierung zum Auslandssemester in Belgien die bürokratischen Formulare auch auf Deutsch zu haben um sicher zu gehen, dass ich alles verstanden habe. Möchte nicht wissen, wie das bei einer schwierigeren Sprache und einem noch bürokratischeren Land ist für Menschen, die schlechter Deutsch sprechen als ich Englisch.

Zum Einkommen der Eltern lässt sich sagen, dass dies der beste externe Voraussagefaktor für die Noten ist. Also es gibt nichts (Herkunft, Wohnort, Lieblingsfach, etc.) was demografisch die Noten eines Kindes so gut vorhersagt wie das Einkommen der Eltern. Das heißt nicht, dass es nicht reiche Kinder mit schlechten Noten und Aufsteiger aus armen Elternhäusern gibt nur, dass es eben eine sehr gute Korrelation gibt. Und natürlich gibt es bessere Faktoren wie einen IQ Test oder eine Mathearbeit, das sind aber dann direkte Messungen und keine demografischen Faktoren.

Das ganze hat unterschiedlichstee Faktoren. z.B. finanzieren reiche Eltern ihren Kindern Nachhilfe oder Betreuung. Sie wissen überhaupt erstmal, was es da alles an Möglichkeiten gibt. Oder ein Elternteil ist mehr zu Hause (überwacht Hausaufgaben etc.), da das andere für beide verdient während im armen Elternhaus beide Elternteile mit je 2 Jobs über die Runden kommen.

Es gibt übrigens eine ganze Reihe Unterstützung auch für Förderunterricht die allerdings entsprechend hohe Einstiegshürden im Sinne von Anträgen, Bewilligungen etc. haben.

Hier noch ein paar Korrekturen und weitere Punkte, die deutlich machen, wie komplex die Situation ist.
- Die Zeit in der Schule steigt deutlich an (nix mit 12:30 alle Schluss und nur 1 Stunde Mathe/Deutsch)
- Eltern haben weniger Zeit für die Kinder da sie selbst berufstätig sein müssen --> Erziehung wird mehr in die Schule verlagert und passiert weniger zu Hause
- Länder haben Lehrer*innen nicht mehr verbeamtet um Kosten zu sparen --> Es gibt viel zu wenig Lehrer*innen
- Fächerungleichverteilung der Lehrer*innen (in Deutsch oder Englisch zu viel, in Naturwissenschaften viel zu wenig)
- Stoff steigt über die Jahre kontinuierlich an. In der Schulzeit der meisten hier dürften LED, Biopolymere o.ä. noch nicht teil des Stoffs gewesen sein. Jedes Fach kämpft aber dafür, dass keine Inhalte wegfallen ("Goethe ist Grundlage") und dadurch wird es immer mehr
 

fahe

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Bitte nicht wieder diese Diskussion um Zugführer und Piloten. Ich weiss, dass der Vergleich gerne herangezogen wird, macht ihn aber nicht besser oder richtiger.
Danke. Ich wollte auch sofort schreiben, dass der zunehmend (nicht nur in diesem Land) zu beobachtende Abstand zwischen arm und reich sich mitnichten zwischen Lok- und Flugzeugführern festmachen lässt.

Kennt eigentlich jemand die Bedingungen der Tests? Oder habe ich die beim Überfliegen nur nicht gelesen? Also: Wie viel Zeit haben die Schüler? Welche Hilfsmittel sind zulässig?
 

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@Paulisch ich kann dir keine Zahlen nennen oder das analytisch darlegen. Ich denke, dass Personal in Bildung ist eine der wichtigsten Investitionen die wir tätigen könnten. Qualifikationsgrundsteine für unsere Zukunft. Wenn nicht da Geld reinpumpen, wo dann?

Wir haben auch im privaten Umfeld Lehrkräfte. Die wirken meistens nicht sonderlich zufrieden. Nicht mit dem Job an sich, das drumherrum ist wohl nicht prickelnd und teilweise sehr belastend.

Wie zu Hause, alles was mit Bildung von Kindern zu tun hat ist uns wichtig. Das Gefühl hat man im Schulsektor einfach nicht.

Es liegt nicht an dem Personal, es liegt an der Menge des Personals, Betreuungsschlüsseln und dem Mehrgliedrigem Schulsystem von irgendwann.

Bei uns geht es unter anderem um weiterführende Schule, also Oberschule oder Gymnasium. Es stehen zwei Oberschulen mit je knapp über 400 Schülern und ein Gymnasiummit knapp über 800Schülern zur Debatte. Das bedeutet, dass die Hälfte der Schüler eher in Richtung Studium unterrichtet/gebildet wird. Wenn ich mir jetzt mal so die Kids angucke, dann sind die an sich ja nicht anders als früher. Aber dann passen die Zahlen nicht.

Ich finde es etwas schade, aber dann auch irgendwie in Ordnung, dass das Kind halt nicht so nach mir kommt und eher "Kopfmensch" ist. Ich war ja eher etwas anders..... Wir machen immer mal was in der Richtung, aber es wirkt als würde sie das eher mir zum Gefallen zun, richtig aufblühen ist momentan bei Biologiethemen, noch kann ich da auch etwas punkten :emoji_wink:
 

Lico

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Mit Stochastik könnte man jetzt ausrechnen, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass man bei 50 Würfen 25mal den Kopf erwischt.
Soweit ich mich erinnere ändert sich die Wahrschenlichkeit nicht, nur das Konfidenzintervall wird größer. Ist aber bei mir auch schon ein paar Jahrzehnte her.
 

Paulisch

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@Paulisch ich kann dir keine Zahlen nennen oder das analytisch darlegen. Ich denke, dass Personal in Bildung ist eine der wichtigsten Investitionen die wir tätigen könnten. Qualifikationsgrundsteine für unsere Zukunft. Wenn nicht da Geld reinpumpen, wo dann?

Wir haben auch im privaten Umfeld Lehrkräfte. Die wirken meistens nicht sonderlich zufrieden. Nicht mit dem Job an sich, das drumherrum ist wohl nicht prickelnd und teilweise sehr belastend.

Wie zu Hause, alles was mit Bildung von Kindern zu tun hat ist uns wichtig. Das Gefühl hat man im Schulsektor einfach nicht.

Es liegt nicht an dem Personal, es liegt an der Menge des Personals, Betreuungsschlüsseln und dem Mehrgliedrigem Schulsystem von irgendwann.

Bei uns geht es unter anderem um weiterführende Schule, also Oberschule oder Gymnasium. Es stehen zwei Oberschulen mit je knapp über 400 Schülern und ein Gymnasiummit knapp über 800Schülern zur Debatte. Das bedeutet, dass die Hälfte der Schüler eher in Richtung Studium unterrichtet/gebildet wird. Wenn ich mir jetzt mal so die Kids angucke, dann sind die an sich ja nicht anders als früher. Aber dann passen die Zahlen nicht.

Ich finde es etwas schade, aber dann auch irgendwie in Ordnung, dass das Kind halt nicht so nach mir kommt und eher "Kopfmensch" ist. Ich war ja eher etwas anders..... Wir machen immer mal was in der Richtung, aber es wirkt als würde sie das eher mir zum Gefallen zun, richtig aufblühen ist momentan bei Biologiethemen, noch kann ich da auch etwas punkten :emoji_wink:
Oh doch, die Menschen sind anders als früher. Kaum jemand möchte noch Ausbildungen machen, alle wollen als Quereinsteiger völlig abstruse Summen verdienen oder bei der Höhe des Bürgergeldes auch gleich zu Hause bleiben. Ich arbeite sowohl mit Rehas als auch mit Normalos. Der Bildungsstand ist schlecht und die Motivation im Keller. Immerhin die jetzt vierte Generation die von Sozialhilfe lebt. Solange sich in der Richtung nichts ändert, sind die Leute auch nicht mehr gewillt zu arbeiten. Ich bin wirklich bestrebt mit den Jungs und Mädels tolle Projekte umzusetzen, wir reparieren alte Fahrräder, bauen Einrichtungsgegenstände für Sozialprojekte und und und. Die Jugendlichen werden stets mit eingebunden. Aber meistens ist die viele Vorbereitung sich selbst nicht wert. Bis zum Mittag machen sie manchmal noch mit, viele steigen vorher schon aus. Mit Theorie brauche ich denen gar nicht zu kommen. Sehr schwierige Situation, vor allem außerordentlich frustrierend.

Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass es nur in Meck-Pomm so ist.
 

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@Paulisch das verstehe ich voll und ganz!

Nur wie bekommt man das durchbrochen? Weiter wie bisher funktioniert ja seit Jahrzehnten scheinbar nicht. Chancengleichheit heißt für mich halt, dass diese 4 Generationen Mist durchbrochen werden und man den Menschen die Perspektive auf "Leistung ist geil!" gibt. Das funktioniert mit unserem System halt nicht wirklich flächendeckend.
 

Lico

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Da gibt es reihenweise Jugendliche im Alter von 16-18 Jahren, die das kleine 1x1 nicht können, die kein Gespür dafür haben, ob 2,78 x 5,98 mehr oder weinger ist als 2 x 6.
Genau das! Ich war immer schon der Meinung, dass man die Verwendung von Taschenrechnern bis Klasse 9 verbieten sollte. Mindestens den Rechenschieber sollte man wieder einführen, weil mal damit gezwungen ist, überschlägig die Größenordnung des Ergebnisses abzuschätzen. So rechnen die heute zuweilen drei Prozent von 100€ mit dem Taschenrechner aus, vertippen sich dabei und haben mit dem Ergebnis 30 kein Problem (keine Polemik! Selbst so erlebt).

Lico
 

inselino

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Kennt eigentlich jemand die Bedingungen der Tests? Oder habe ich die beim Überfliegen nur nicht gelesen? Also: Wie viel Zeit haben die Schüler? Welche Hilfsmittel sind zulässig?

Also Wiki sagt:
Der Test umfasst eine zweistündige „kognitive“ Testsitzung, gefolgt von einer knapp einstündigen Fragebogensitzung. Im kognitiven Test bearbeiten nicht alle Schüler dieselben Aufgaben; 2003 wurden dreizehn verschiedene Testhefte (sowie in manchen Ländern in Sonderschulen ein Kurzheft) eingesetzt; von insgesamt 165 verschiedenen Aufgaben hatte jeder einzelne Schüler nur ca. 50 zu bearbeiten.

Und in einem ZeitArtikel steht in der Google-Vorschau es sei ein Zettel-Stift Test aber ich habe kein Zugriff auf den ganzen Text nur die Vorschau.

Kaum jemand möchte noch Ausbildungen machen, alle wollen als Quereinsteiger völlig abstruse Summen verdienen oder bei der Höhe des Bürgergeldes auch gleich zu Hause bleiben.
Ich wiederhole mich da gerne: Wenn man mehr Menschen in Arbeit haben möchte muss man die Arbeitsbedingungen besser machen und nicht die Armen noch ärmer machen.

Jahrelang waren die Arbeitgeber in der Situation, dass sich die Leute um die Arbeitsplätze gerissen haben und man die Preise drücken konnte. Jetzt sind die Arbeitnehmer am drücker und suchen sich die besten Arbeitsplätze. So ist eben der Lauf der Dinge und da braucht man sich nicht drüber beschweren.
Ist schon lustig, wenn die Arbeitnehmer rar sind und sie hohe Gehaltsforderungen haben beschweren sich die Arbeitgeber über überzogene Forderungen aber wenn es viele Arbeitsplätze gibt und die Löhne gedrückt werden wird alles getan um angemessenen Mindestlohnt zu verhinden.
Nun ja wir waren beim Bildungssystem.

Ich habe hier auch schon mehrfach aus meinem Umfeld berichtet, warum so wenig Leute in meinem Alter Ausbildungen absolvieren sollen. Ich sehe regelmäßig Berichte im Fernsehen, dass wenn Unternehmen sich anpassen sie gar keine Probleme haben leute zu finden. Das heißt mehr Lohn, mehr Flexibilität bei den Arbeitszeiten etc.
 

pedder

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Den Test für die 15 Jährigen bestünde ich wohl (21/23, blöde Fliesenfragen). Ob ich das Mathe Abi nach 30 Jahren noch bestehen würde, halte ich für eher unrealistisch. Meine Kinder haben das beide mit deutlich mehr Textbezug gelernt. Das läuft heute ja eher so, dass man sich die dann zu rechnende Aufgabe erstmal selber erstellen muss. Und das setzt halt leider erweiterte Deutschkenntnisse voraus. Wenn Deutsch weder Muttersprache ist noch zuhause gesprochen wird.... In Schweden habe ich immer wieder erstaunt beobachtet, dass sich auch Migranten auf der Straße auf Schwedisch und nicht Arabisch, Farsi oder was auch immer unterhalten.

Ob ein Multiple Choice Test wirklich geeeignet ist, Fähigkeiten zu prüfen? Mir fehlt das kreative Element.
 

inselino

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In Schweden habe ich immer wieser erstaunt beobachtet, dass sich auch Migranten auf der Straße auf Schwedisch und nicht Arabisch, Farsi oder was auch immer unterhalten.
Das liegt aber an der geringen Ausländerdichte in diesen Ländern. In Australien oder Neuseeland gibt es so viel Zuwanderung aus Südost-Asien, sodass dort auch Thai, koreanisch o.ä. gesprochen wird.
 

Seanathair

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Wenn nicht da Geld reinpumpen, wo dann?
Weil es, wie ich glaube, gar nichts hilft.
PISA ist eine Vergleichsstudie. So richtig hinschauen, warum andere Länder anscheinend besser abschneiden möchte man dann doch nicht.
Ev.
-kein Förderalismus
-länger gemeinsam lernen
-Anerkennung der Lehrkräfte wenn ihre Schüler besser werden (nicht Geld!)
-
Es haben auch Länder in der Studie besser abgeschnitten, die Lockdown hattem, einen ähnlich hohen Ausländeranteil, Schüler,die sich mehr für SocialMedia interessieren.....
Bezeichnend ist, das diese Aureden immer wieder kommen.
 

Paulisch

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@Paulisch das verstehe ich voll und ganz!

Nur wie bekommt man das durchbrochen? Weiter wie bisher funktioniert ja seit Jahrzehnten scheinbar nicht. Chancengleichheit heißt für mich halt, dass diese 4 Generationen Mist durchbrochen werden und man den Menschen die Perspektive auf "Leistung ist geil!" gibt. Das funktioniert mit unserem System halt nicht wirklich flächendeckend.
Als Erstes müsste man meiner Meinung nach bei der finanziellen Sicherheit anfangen. Es geht einfach nicht die erwerbsfähigen Leute ins Fallmanagement zu stecken und die Agentur muss betteln, das sie was machen. Teilweise haben wir Teilnehmer, die selbst entscheiden können, wann Sie kommen oder ob Sie überhaupt kommen, es gibt keine Leistungskürzungen mehr. Wir brauchen mehr Gerechtigkeit, es sollte wieder normal sein das man für sich selbst sorgt. Jedes Jahr die Bezüge zu erhöhen ist der völlig falsche Weg. Ich bin der letzte der seinen Jungs das Geld streichen würde, aber vielleicht muss es erst weh tun.
 

Paulisch

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Also Wiki sagt:
Der Test umfasst eine zweistündige „kognitive“ Testsitzung, gefolgt von einer knapp einstündigen Fragebogensitzung. Im kognitiven Test bearbeiten nicht alle Schüler dieselben Aufgaben; 2003 wurden dreizehn verschiedene Testhefte (sowie in manchen Ländern in Sonderschulen ein Kurzheft) eingesetzt; von insgesamt 165 verschiedenen Aufgaben hatte jeder einzelne Schüler nur ca. 50 zu bearbeiten.

Und in einem ZeitArtikel steht in der Google-Vorschau es sei ein Zettel-Stift Test aber ich habe kein Zugriff auf den ganzen Text nur die Vorschau.


Ich wiederhole mich da gerne: Wenn man mehr Menschen in Arbeit haben möchte muss man die Arbeitsbedingungen besser machen und nicht die Armen noch ärmer machen.

Jahrelang waren die Arbeitgeber in der Situation, dass sich die Leute um die Arbeitsplätze gerissen haben und man die Preise drücken konnte. Jetzt sind die Arbeitnehmer am drücker und suchen sich die besten Arbeitsplätze. So ist eben der Lauf der Dinge und da braucht man sich nicht drüber beschweren.
Ist schon lustig, wenn die Arbeitnehmer rar sind und sie hohe Gehaltsforderungen haben beschweren sich die Arbeitgeber über überzogene Forderungen aber wenn es viele Arbeitsplätze gibt und die Löhne gedrückt werden wird alles getan um angemessenen Mindestlohnt zu verhinden.
Nun ja wir waren beim Bildungssystem.

Ich habe hier auch schon mehrfach aus meinem Umfeld berichtet, warum so wenig Leute in meinem Alter Ausbildungen absolvieren sollen. Ich sehe regelmäßig Berichte im Fernsehen, dass wenn Unternehmen sich anpassen sie gar keine Probleme haben leute zu finden. Das heißt mehr Lohn, mehr Flexibilität bei den Arbeitszeiten etc.

Das sehe ich zum Teil ähnlich, ich verdiene für meine Abschlüsse deutlich zu wenig, ich mache den Job aber gerne.
Ich bin auch niemand, der herumjammert. Nur wenn ich nichts kann, kann ich auch nicht mehr verlangen als jemand der sich Jahrelang auf den Arsch setzt und lernt. Und ja, das Eine folgt ja auch aus dem Anderen, letzten Endes resultiert ja der Fachkräftemangel aus der schlechten Bildung.

Das man die Bedingungen in Jobs besser machen muss stimmt nur zum Teil, es kann nicht alles Spaß machen, gemacht werden muss trotzdem alles. Oder wie würdest du das putzen einer öffentlichen Toilette angenehm gestalten? Nasenklammer und Augenbinde?
 

fahe

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Ob ich das Mathe Abi nach 30 Jahren noch bestehen würde, halte ich für eher unrealistisch.
...geht mir ähnlich. Zumal ich schon vor der schriftlichen Abiprüfung weder einsehen konnte, noch überhaupt wollte, warum Dinge wie die vollständige Induktion überhaupt Lehrplaninhalt sein müssen...

Ich glaube, es wäre besser, bestimmte Lehrinhalte ins Studium zu verschieben und im Gegenzug bestimmte grundlegende Dinge in den Schulinhalten eher intensiver zu behandeln.

Wenn einem Profs in der Freiberger "Berg- u. Talakademie :emoji_wink:" (an der nun schon eine sehr ausgeprägte naturwissenschaftliche Ausrichtung existiert) schon vor Jahren gesagt haben, dass sie Erstsemestler im Studium haben, die Probleme mit einfachen Proportionalrechnungen haben, hilft es auch nicht, dass dieselben Kandidaten zuvor einmal was vom Beweisverfahren der vollständigen Induktion gehört haben... und wahrscheinlich ebenso wenig daran interessiert waren wie ich... der ich freilich keine naturwissenschaftlichen Studienambitionen hatte. :emoji_wink:
 

Seanathair

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letzten Endes resultiert ja der Fachkräftemangel aus der schlechten Bildung.
Ich glaube, das ist so einfach nicht...
Was heute alles Studiert werden kann und danach zu sinnfreien Tätigkeiten führt....
Die Gebrüder Humbold waren allerdigs der Auffassung, dass lernen der eigenen Erkenntnis nutzen soll und nicht fordergründig der Gesellschaft oder dem Bedarf der Industrie.
 

Mitglied 67188

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Und wofür muss man QZ auswendig lernen?
uns wurde in diesem Unterricht gezeigt wie man diese Multiplikationen in Einzelteile zerlegt und so zum Ergebnis kommt.
Hier wurden dann mit verschiedenen Aufgaben Beispiele im Kopf durchgerechnet.
An der Tafel ebenso notiert.
Nicht alle haben nach dem gleichen System zerlegt.

Wichtig war, dass das Ergebnis stimmt in einer angemessenen Zeit.

Da mein Vater mit mir diese Quadratzahlen und die Zerlegung glaub 2 oder 3 Stunden geübt hat,
hatte ich dabei die QZ automatisch auswendig im Kopf.
Wie die meisten meiner Mitschüler.
Andere brauchten einen ganz kurzen Moment, das war für den Lehrer ok.

Der Bambusstab war nur Deko und landete bestenfalls mit lautem Knall auf deiner Schulbank.
Bei 42 Schülern war absolut Ruhe im Klassenzimmer und der Lehrer konnte seinen Stoff durchziehen
ohne Zeit mit disziplinarischen Maßnahmen zu verlieren.

Mir hat der Umgang mit Zahlen sehr viel gebracht und auch später auf dem 2. Bildungsweg (BOS)
(ja auf dem Gym bin ich wegen Fremdsprache ins stolpern geraten)
konnte ich in meinen dafür notwendigen Kneipenjobs die Gäste ins staunen bringen, weil ich lange Additionketten
von Speisen und Getränken in Windeseile im Kopf gerechnet habe.

Gerade im Handwerk sind es doch eher die einfachen Rechenaufgaben die täglich vorkommen
und wenn ich da für jeden Schiss das Smartphone zücken muss und mich dann noch zweimal vertippe
ohne überschlägig das Ergebnis als richtig oder falsch einzuordnen, ist das traurig.

_________

wenn die Miete 50% vom Einkommen frißt und keinerlei finanzieller Spielraum mehr bleibt,
beide Elternteile arbeiten müssen wer soll sich noch um die Kinder kümmern.
Für mich liegt der Schlüssel in den heutigen Prioritäten wofür man seine Zeit einsetzt.
Kinder stehen nicht an erster Stelle.
Viele Prioritäten können selbst gewählt werden um andere kommt man nicht herum,
s.o.
In F hat die Studie auch zugeschlagen, liegt meine ich mit D gleich, obwohl die ein anderes Schulmodell verfolgen.
Die Kinder sind den ganzen Tag weg von zu Hause.
 

Paulisch

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Ich glaube, das ist so einfach nicht...
Was heute alles Studiert werden kann und danach zu sinnfreien Tätigkeiten führt....
Die Gebrüder Humbold waren allerdigs der Auffassung, dass lernen der eigenen Erkenntnis nutzen soll und nicht fordergründig der Gesellschaft oder dem Bedarf der Industrie.

Vom studieren sind meine Teilnehmer sehr weit entfernt. Von der Zielgruppe generell
Wenn jeder studiert haben wir im Handwerk nichts gewonnen.
Ich selbst habe einen technischen Betriebswirt gemacht, nur weil für den Teil 3 damals keine Kurse frei waren.
Deshalb zieht mich trotzdem nichts in die Betriebswirtschaft, auch nicht das Geld
 
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