Zum Einkommen der Eltern lässt sich sagen, dass dies der beste externe Voraussagefaktor für die Noten ist.
Dies wird häufig herangezogen und das mag auch stimmen. Aber ich glaube auch, dass ein geringes Einkommen ein Zeichen dafür ist, dass die Eltern selber eher bildungsfern sind. Wie will man jemand für Bildung begeistern, wenn man da selber keine Ahnung von hat. Das ist doch wie ein Kind für Sport zu begeistern, wenn man selber Sportmuffel ist. Das ist unglaublich schwierig und wird nur bei einem kleinen Teil der Kinder klappen. Da müssen schon mehrere Faktoren zusammen kommen, z.B. der sportliche Freund und ein megamotivierender Trainer, damit man bei solchen Voraussetzungen als Kind sich anders als die Eltern entwickelt.
Wenn dann noch die Bildungsfernheit und Sprachprobleme zusammenkommen, womöglich noch eine Kultur in der die Frau/Mutter eher nicht (mit den Kindern) aus dem Haus geht, dann ist die toxische Mischung doch perfekt.
Das Problem ist doch weniger die "höhere Bildung" der gesamten Bürger eines Staates (wir brauchen nicht nur Studenten/Akademiker), sondern eben, dass zumindest bei allen eine Grundbildung gewährleistet ist, die zum Leben als erwachsener Mensch und zum erlernen einen zu einem passenden Berufes ausreicht. Da versagt das System massiv. Wie
@Little John sagt. Wenn jemand mit 15Jahren kein kleines (vom großen mag ich kaum sprechen) 1x1 kann, dann darf das nicht sein.
Auf der anderen Seite wären unsere Schüler schon viel schlauer, wenn alle Eltern von z.B. Klasse 1-6 am Abend die Hausaufgaben mit den Kids durchsehen würden und vielleicht am Wochenende nochmal 30Min für Klassenarbeitslernen investieren würden, falls da was ansteht. Ich mein Klasse 1 sollte doch jeder hinbekommen. Selbst jemand ungebildetes müsste doch in der Lage sein Stück für Stück dann auch die schwierigeren Aufgaben durchzuschauen. Alleine die Selbstverständlichkeit die das Kind durch sowas lernt, wäre es wert.
Was ist denn an dem Schulsystem veraltet, was könnte man besser machen, wo klemmt es?
Wo soll man anfange, wo aufhören?
Z.B. diese Modell der Beteiligten an Bildung ist eine Katastrophe. Die Städte sind Schulträger, also für Gebäude und Ausstattung zuständig, die Länder für die Lehrer und dann hängt man als BRD auch noch irgendwie zusammen.
Die Gebäude sind oft in schlechtem Zustand. Da regnet es über Jahre rein, es wird der Stadt immer wieder gemeldet, irgendwann beult sich in den oberen Stockwerken die Farbe auf dem Putz zu "Blasen", weil sich dahinter Wasser in grosser Menge sammelt. Es wird wieder gemeldet. Der Dachdecker kommt. Das vor ca. 10-15 Jahren gemachte Dach muss laut Dachdecker total saniert werden, weil es überall undicht ist. Das wird dann evtl. weitere 3 Jahre später gemacht, falls überhaupt Geld da ist (das war leider kein fiktives Beispiel, sondern erlebte Realität).
Weiterer Punkt.
Man glaubt garnicht, für welche Aufgaben Lehrer alle herangezogen werden. Das der Lehrer mal ein Wissensvermittler war, das ist Jahrzehnte zurück. Was da alles zu tun ist kriegt niemand mit, der keinen Einblick in dieses System hat.
Instandhaltung der IT-Infrastruktur, Konzepte für benachteiligte Schüler, Erziehung, Maßnahmen bei Gewalt, Erkennen von Entwicklungsdefiziten bis hin zu Krankheitsbildern (sind Lehrer Ärtze?), Ordnungsmaßnahmen bei Schülern, die ganze Klassen "sprengen" oder andere Schüler übelst bedrohen, Ausbildung junger Kollegen, Teamsitzungen, Fortbildungen durchführen, Werbung/Öffentlichkeitsarbeit, Konferenzen, Dienstbesprechungen, Maßnahmen bei Schulverweigerern, Kommunikation mit Eltern, Mitarbeit in Prüfungsausschüssen der HWK/IHK, Bestenfalls Zusammenarbeit mit abgebenden oder aufnehmenden Schulen (also z.B. Grundschule mit nachfolgenden Schulen), Dokumentation von Lernreihen mit laufend wechselnden Anforderungen, natürlich Unterricht bestens zwischen den Fächern verzahnt und mit digitalen Elementen, wahlweise auch mit Technologien der Industrie 4.0 ergänzt. Man könnte das sicher noch beliebig fortführen.
Digitale Infrastruktur? Meist noch immer aus der Not selbst zusammengestrickt.
Ach ja. Und dann war da noch die Kleinigkeit mit dem Vorbereiten von gutem, abwechslungsreichen Unterricht und das Unterrichten. Unterricht dann gerne wegen Krankheiten und anderen Ausfällen im Kollegium bestenfalls über das normale Kontingent hinaus oder auch noch viel lieber in zwei Klassen parallel (das macht sich dann für das Bundesland in der Statistik besonders gut, weil wenig Unterricht ausfällt).
Das ganze natürlich mit einer völlig inhomogenen Schülerschaft, die je nach Klasse noch nichteinmal deutsch sprechen kann, geschweige denn Deutsch lesen oder schreiben.
Schuster, bleib bei deinen Leisten. Wenn schonmal die organisatorischen Tätigkeiten der Lehrer an entsprechende Berufsgruppen verlagert würden, die das nicht nur genausogut, sondern viel besser können, dann könnten sich die Lehrer auch viel eher um den Unterricht oder die Schüler kümmern. Und dann wäre auch plötzlich eine viel größere Kapazität an Unterrichtskontingent vorhanden. Es ist ja nicht so, dass die Lehrer nicht wollten. Aber sie müssen es auch leisten können ohne selbst im BurnOut zu enden.
Inden Kindergärten ist es übrigens fast das selbe. Was da heute dokumentiert werden muss usw, das ist auch nicht normal.
Mit einer Coulour der Politik hat das alles übrigens genau garnichts zu tun. Das geht durch alle Farben, wie wir als Gesellschaft unsere Kinder und unsere Jugend systematisch verarschen und um Bildung und Zukunftschancen betrügen (und vielleicht auch die, die noch motiviert genug sind Lehrer oder Erzieher werden zu wollen).