Mathe-Fragen der Pisa-Studie

pedder

ww-robinie
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Hallo zusammen,
jetzt haben wir hier das typische Problem. Anstatt zu überlegen wie die schulische Bildung in unserem Land verbessert werden kann, werden Gründe vorgebracht warum die Kinder Schuld sind.

Es grüßt Johannes
Esgeht nicht um Schuld, sondern um Gründe. Und dann muss es darum gehen, wie ich die Gründe beseitige.
Einer der Gründe für unsere Bildungsmisere ist: die Unterrichtssprache wird nicht genug verstanden.
Unter anderem, weil wir sie Einwanderern nicht beibringen. Das kann man besser machen:
Als mein Vater als Rentner 2013 nach Schweden ausgewandert ist, hat er einen einjährigen Halbtagsprachkurs bekommen.
 

hlzbt

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irgendwo
Ich z.B. Frage mich, warum hier keine Korrektur in der Arbeitslandschaft stattfindet. Die Leute studieren ja nicht alle anstatt in eine Ausbildung zu gehen, weil es so cool ist. Sondern, weil es aus Sicht vieler einen Aufstieg bedeutet. Nicht nur im Ansehen sondern besonders im Gehalt. Chemielaborant --> arbeitet im Labor, Studierter Chemier --> Leitet das Labor
Es hängt auch mit der Internationalisierung der Ausbildungen zusammen (und damit auch indirekt mit der Migration, aber eben auch mit der aus D heraus in andere westeuropäische Länder und in die USA/CAN/AUS): Das deutsche duale System ist relativ singulär. Für Berufe, die hier mit einer dualen Ausbildung ausgeübt werden können, bedarf es in anderen Ländern einer akademischen Ausbildung. Je internationaler /international vergleichbarer wir hier werden (wollen), desto weniger dürfen wir uns darüber wundern.
Wenn Arbeitgeber also zu wenig Nachwuchs haben müssten Sie doch nur dafür sorgen, dass bei Ihnen Auszubildene die Aufstiegschancen haben anstelle von Studierten.
Das ist in Kleinbetrieben ja schwierig. Welche Aufstiegschancen gibt's beim Tischler oder Zimmerer um die Ecke?
Das wiederum hängt aber sicher auch am öffentlichen Dienst, der seine Tarifgruppen an Abschlüsse bindet (gehobener Dienst mit Bachelor, höherer Dienst mit Master ehem. Uni Diplom) und an dem sich dann Unternehmen orientieren.
Das ist doch in anderen Großfirmen genauso, jedenfalls in vielen Bereichen. (Die [früheren] Siemens-Stammhauslehrlinge mal ausgenommen..., da hatte man als Akademiker fast dieselben Chancen.) Als Facharbeiter Tarif-x, als Techniker x+1, als FH-Ing/BA x+2 etc.
Bitte den ÖD mit (hundert)tausenden von Beschäftigten nicht mit dem Handwerkbetrieb um die Ecke mit 5 Leuten vergleichen. Sondern wenn, dann mit Siemens, Mercedes, VW, ...
 
Zuletzt bearbeitet:

odul

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Da ich den thread gestartet habe:

Bitte, bitte vermeidet Formulierungen, die als provokativ verstanden werden. Und falls es doch passiert, steigt nicht drauf ein. Immer eine Nummer gelassener bleiben - nur weil schon wieder Bedenken kamen, wann hier zu gemacht wird. Insgesamt finde ich den Austausch an Informationen trotzdem sehr gut und auch mal andere Erfahrungen/Blickwinkel mitzubekommen.


Was sich abzeichnet: es gibt nicht den einen Grund. Es war auch schon immer so, dass Kinder mit begüterten Eltern bessere Chancen haben. Das ist Sch... und ob das noch weiter auseinander gedriftet ist, ich weiß es nicht.

Genauso, wie man die Statistiken sich schon genauer angucken muss. Damit sind wir beim nächsten Problem: Rein zeitlich kann man nicht alles selbst recherchieren.
 

fahe

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Unter anderem, weil wir sie Einwanderern nicht beibringen.
Ich würde da schon auch eine deutliche erste Mitverantwortung von Eltern sehen.

Ich kenne eine Handvoll ukrainische Familien, deren Kids nach nur einem Jahr beeindruckend gut Deutsch sprechen und noch beeindruckender fließend zwischen Ukrainisch, Deutsch und Russisch hin- und her wechseln, je nachdem, wer sie im Gespräch gerade angesprochen hat. Die Tochter vom vietnamesischen Imbissbesitzer hat vor zwei Jahren ein Einser-Abi hingelegt.


Zu der verlinkten Quelle...
WEnn ich das richtig verstehe, geht es um das gleiche, aber deutlich andere Prozentwerte.
Verstehe ich nicht. Ich hab' in wenigen Stichproben nur identische Werte gesehen.

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Der Vatikan mal wieder. Hätten die vor Jahrzehnten ruhig einmal eine klitzekleine Geburtsklinik für all die sündhaft gezeugten Kindlein... dann müssten die jetzt nicht mit 100 Prozent Migrationsanteil dastehen... :emoji_wink:

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Lorenzo

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bitte vermeidet Formulierungen, die als provokativ verstanden werden. Und falls es doch passiert, steigt nicht drauf ein.
Entschuldige, aber du erwartest du nicht wirklich das das klappt oder?

Nenn mir möglichst schnell ein Wort, das du dem genannten anfügen kannst:
Bildung(s)-
Na?

Für mich ist das ein typisches "Dem Ludo is langweilig"-Thema, mal bisschen im Forum zündeln und schauen wos hinführt....
 

Holzrad09

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Kroatien 13,4 % Migranten ...
Da verhält es sich ähnlich wie in der ehemaligen Sowjetunion mit dem Baltikum.
Tourismus gab es an der jugoslawischen Adria schon immer und viele Jugoslawen gingen in diese Region. Nach dem Zerfall des Staatenbundes gehört die Adriaküste aber nun Kroatien.
Serben, Bosnier, Mazedonier oder Slowenen zählen dort nun als "gut immigrierte" Migranten. :emoji_wink:
LG
 

KaiX0

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Es war auch schon immer so, dass Kinder mit begüterten Eltern bessere Chancen haben. Das ist Sch... und ob das noch weiter auseinander gedriftet ist, ich weiß es nicht
Nach meiner Kenntnis ist das leider so. Über die Gründe kann ich nur spekulieren. Ich vermute, ein Grund ist schlicht, dass wir als Gesellschaft zu wohlhabend und 'satt' sind und Anstrengungen mehr und mehr scheuen. Und solange Eltern Lehrer verklagen, wenn die Schulnoten des Kinds zu schlecht sind...Ein weiterer Grund könnte sein, dass wir alle von Reizen überflutet sind und es immer weniger mentale Regeneration - draussen spielen, Natur allgemein, komplett freie Zeit, in der nichts geschieht und auch nichts konsumiert wird - gibt. Lernprozesse benötigen aber genau dies, nur so können sich neuronale Verknüpfungen 'setzen'.
Und dazu vieles, was hier schon diskutiert wurde.
Vermutlich sind wir, wie eigentlich jede Hochkultur, gerade auf dem absteigenden Ast. Andere, mit mehr 'Hunger', überholen uns. Evtl. also ein ganz normaler Zyklus...
 

Dietrich

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wenn Du mit nachhaltigem Stromverbrauch auf den Energiemix in Schweden und Finnland abzielst, kann es sein, daß hier sehr zeitig Schicht im Schacht ist.

Ganz genau, 95 % des norweg. Stroms stammt aus Wasserkraft, 44 % des schwed. Stroms ebenfalls, zusammen mit Wind sogar über 60% und in Finnland machen Wasserkraft und Wind rund 33 % aus.
Von diesen Werten können wir in D nur träumen.
Dennoch ist Wasserkraft nicht frei von Problemen, gerade mal 4 von dutzenden Wildwasserflußläufen in Schweden sind völlig frei von Wasserbauwerken, und bleiben es auch, Torne, Kalix, Pite und Vindelälven, alle anderen werden genutzt, bishin zum großen Lule mit 20 Wasserkraftwerken.
Die Sami bemängeln das Verschwinden des Lachses und anderer wandernden Fische aus den Flüssen mit Kraftwerken, zudem starke Veränderungen des Grundwasserspiegels was gerade in Permafrostregionen des subarktischen Schweden große Entwaldungen und Verlust von Rentierweiden mit sich brachte.
Vor diesem Hintergrund hat man wohl schon um 2000 den Ausstieg vom Atomausstieg in Schweden beschlossen, denn man hätte Gaskraftwerke bauen müssen.

Gruß Dietrich
 
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Andreas W.

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Vor diesem Hintergrund hat man wohl schon um 2000 den Ausstieg vom Atomausstieg in Schweden beschlossen, denn man hätte Gaskraftwerke bauen müssen.
Das war meiner Information 2009.
Und dieser Beschlus wird zukünftige Schwedinnen und Schweden viele viele Kronen, Euros und was weiß ich noch kosten.
Aus meiner Sicht das Gegeteil von nachhaltig.

Das geht aber in eine andere Richtung, als der ursprüngliche Beitrag gedacht ist. Und droht schnell ist grundsätzliche bzw politische abzurutschen.

Gruß, Andreas
 

HolzandMore

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8. Längengrad
Offenburg hat einen Anteil der Befölkerung mit Migrationshintergrund von 33%,
Aber ich meine gelesen zu haben dass der Anteil derer, mit langfristigem Migrationshintergrund, also seit vielen Generationen hier lebend, in Offenburg 60% beträgt.

Die aktuelle Diskussion und das Gejammere der Bürgermeister/Landräten wegen den ca. 300.000 Asylanträge kann ich nicht nachvollziehen.
Wenn wir jährlich 400.000 Fachkräfte benötigen, brauchen die genauso Wohnraum, Schulplätze, Kita-Plätze, med. Versorgung etc wie die Menschen die jetzt Asyl beantragt haben. Wie soll das gehen wenn immer mehr Hürden für Arbeit und Migration aufgebaut werden und in der Vergangenheit Lehrer etc. abgebaut wurden??!
 

Martin45

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Zum Einkommen der Eltern lässt sich sagen, dass dies der beste externe Voraussagefaktor für die Noten ist.
Dies wird häufig herangezogen und das mag auch stimmen. Aber ich glaube auch, dass ein geringes Einkommen ein Zeichen dafür ist, dass die Eltern selber eher bildungsfern sind. Wie will man jemand für Bildung begeistern, wenn man da selber keine Ahnung von hat. Das ist doch wie ein Kind für Sport zu begeistern, wenn man selber Sportmuffel ist. Das ist unglaublich schwierig und wird nur bei einem kleinen Teil der Kinder klappen. Da müssen schon mehrere Faktoren zusammen kommen, z.B. der sportliche Freund und ein megamotivierender Trainer, damit man bei solchen Voraussetzungen als Kind sich anders als die Eltern entwickelt.
Wenn dann noch die Bildungsfernheit und Sprachprobleme zusammenkommen, womöglich noch eine Kultur in der die Frau/Mutter eher nicht (mit den Kindern) aus dem Haus geht, dann ist die toxische Mischung doch perfekt.
Das Problem ist doch weniger die "höhere Bildung" der gesamten Bürger eines Staates (wir brauchen nicht nur Studenten/Akademiker), sondern eben, dass zumindest bei allen eine Grundbildung gewährleistet ist, die zum Leben als erwachsener Mensch und zum erlernen einen zu einem passenden Berufes ausreicht. Da versagt das System massiv. Wie @Little John sagt. Wenn jemand mit 15Jahren kein kleines (vom großen mag ich kaum sprechen) 1x1 kann, dann darf das nicht sein.
Auf der anderen Seite wären unsere Schüler schon viel schlauer, wenn alle Eltern von z.B. Klasse 1-6 am Abend die Hausaufgaben mit den Kids durchsehen würden und vielleicht am Wochenende nochmal 30Min für Klassenarbeitslernen investieren würden, falls da was ansteht. Ich mein Klasse 1 sollte doch jeder hinbekommen. Selbst jemand ungebildetes müsste doch in der Lage sein Stück für Stück dann auch die schwierigeren Aufgaben durchzuschauen. Alleine die Selbstverständlichkeit die das Kind durch sowas lernt, wäre es wert.

Was ist denn an dem Schulsystem veraltet, was könnte man besser machen, wo klemmt es?
Wo soll man anfange, wo aufhören?
Z.B. diese Modell der Beteiligten an Bildung ist eine Katastrophe. Die Städte sind Schulträger, also für Gebäude und Ausstattung zuständig, die Länder für die Lehrer und dann hängt man als BRD auch noch irgendwie zusammen.
Die Gebäude sind oft in schlechtem Zustand. Da regnet es über Jahre rein, es wird der Stadt immer wieder gemeldet, irgendwann beult sich in den oberen Stockwerken die Farbe auf dem Putz zu "Blasen", weil sich dahinter Wasser in grosser Menge sammelt. Es wird wieder gemeldet. Der Dachdecker kommt. Das vor ca. 10-15 Jahren gemachte Dach muss laut Dachdecker total saniert werden, weil es überall undicht ist. Das wird dann evtl. weitere 3 Jahre später gemacht, falls überhaupt Geld da ist (das war leider kein fiktives Beispiel, sondern erlebte Realität).
Weiterer Punkt.
Man glaubt garnicht, für welche Aufgaben Lehrer alle herangezogen werden. Das der Lehrer mal ein Wissensvermittler war, das ist Jahrzehnte zurück. Was da alles zu tun ist kriegt niemand mit, der keinen Einblick in dieses System hat.
Instandhaltung der IT-Infrastruktur, Konzepte für benachteiligte Schüler, Erziehung, Maßnahmen bei Gewalt, Erkennen von Entwicklungsdefiziten bis hin zu Krankheitsbildern (sind Lehrer Ärtze?), Ordnungsmaßnahmen bei Schülern, die ganze Klassen "sprengen" oder andere Schüler übelst bedrohen, Ausbildung junger Kollegen, Teamsitzungen, Fortbildungen durchführen, Werbung/Öffentlichkeitsarbeit, Konferenzen, Dienstbesprechungen, Maßnahmen bei Schulverweigerern, Kommunikation mit Eltern, Mitarbeit in Prüfungsausschüssen der HWK/IHK, Bestenfalls Zusammenarbeit mit abgebenden oder aufnehmenden Schulen (also z.B. Grundschule mit nachfolgenden Schulen), Dokumentation von Lernreihen mit laufend wechselnden Anforderungen, natürlich Unterricht bestens zwischen den Fächern verzahnt und mit digitalen Elementen, wahlweise auch mit Technologien der Industrie 4.0 ergänzt. Man könnte das sicher noch beliebig fortführen.
Digitale Infrastruktur? Meist noch immer aus der Not selbst zusammengestrickt.
Ach ja. Und dann war da noch die Kleinigkeit mit dem Vorbereiten von gutem, abwechslungsreichen Unterricht und das Unterrichten. Unterricht dann gerne wegen Krankheiten und anderen Ausfällen im Kollegium bestenfalls über das normale Kontingent hinaus oder auch noch viel lieber in zwei Klassen parallel (das macht sich dann für das Bundesland in der Statistik besonders gut, weil wenig Unterricht ausfällt).
Das ganze natürlich mit einer völlig inhomogenen Schülerschaft, die je nach Klasse noch nichteinmal deutsch sprechen kann, geschweige denn Deutsch lesen oder schreiben.

Schuster, bleib bei deinen Leisten. Wenn schonmal die organisatorischen Tätigkeiten der Lehrer an entsprechende Berufsgruppen verlagert würden, die das nicht nur genausogut, sondern viel besser können, dann könnten sich die Lehrer auch viel eher um den Unterricht oder die Schüler kümmern. Und dann wäre auch plötzlich eine viel größere Kapazität an Unterrichtskontingent vorhanden. Es ist ja nicht so, dass die Lehrer nicht wollten. Aber sie müssen es auch leisten können ohne selbst im BurnOut zu enden.

Inden Kindergärten ist es übrigens fast das selbe. Was da heute dokumentiert werden muss usw, das ist auch nicht normal.

Mit einer Coulour der Politik hat das alles übrigens genau garnichts zu tun. Das geht durch alle Farben, wie wir als Gesellschaft unsere Kinder und unsere Jugend systematisch verarschen und um Bildung und Zukunftschancen betrügen (und vielleicht auch die, die noch motiviert genug sind Lehrer oder Erzieher werden zu wollen).
 

hlzbt

ww-esche
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Aber ich glaube auch, dass ein geringes Einkommen ein Zeichen dafür ist, dass die Eltern selber eher bildungsfern sind.
Da wäre ich wirklich an Daten interessiert; wir (späte Boomer) kennen viele Personen, die trotz guter Bildung geringe Einkommen haben: Alleinerziehende, Kranke, Personen mit instabilen Beschäftigungsverhältnissen (Kunst, z.T. auch Wissenschaft), Geschiedene, die für den Arbeitsmarkt zu alt sind.
Sicherlich korreliert geringes Einkommen / Vermögen häufig mit "Bildungsferne" (es sei denn, man erbt...), aber Bildung schützt im Einzelfall eben nicht vor geringem Einkommen, so richtig der Zusammenhang im Allgemeinen sein mag. (Und natürlich können diese Eltern ihre Kinder dann doch meist noch besser unterstützen.)
 

inselino

ww-robinie
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VIelen Dank Martin, dass wir zurück zur Bildung kommen.
Ich greife da gerne einiges aus deinem umfangreichen Beitrag auf.
Aber ich glaube auch, dass ein geringes Einkommen ein Zeichen dafür ist, dass die Eltern selber eher bildungsfern sind. Wie will man jemand für Bildung begeistern, wenn man da selber keine Ahnung von hat. Das ist doch wie ein Kind für Sport zu begeistern, wenn man selber Sportmuffel ist.
Da gebe ich dir vollkommen Recht. Ich wollte nur auf den Zusammenhang hinaus und da gibt es sehr viele Gründe. Eltern können nicht helfen (müssen viel arbeiten, können die Sprache/den Stoff nicht, haben selbst kein Interesse etc.), reichere Eltern wollen diesen Status für ihre Kinder und sind mehr hinterher, können Leistungsdefizite besser ausgleichen..........

Auch deine Ausführungen zu den Problemen an Schulen teile ich. Da braucht es weniger Föderalismus, davon will aber kein Lokalfürst absehen egal ob in der Komune oder dem Land. Es braucht viel mehr Geld und da muss man klar sagen, in den letzten jahrzehnten war die Bildung der Bereich wo man gerne gespart hat.
Da bräuchte es aber andere Hebel die jetzt zu stark ins politische gehen aber Subventionen streichen, Reichensteuer, Steuerprivilegien reduzieren wären starke Einkommensquellen um damit Bildung zu finanzieren.
Gleichzeitig bräuchte es für Bau und Instandhaltung bessere und schnellere Regelungen wie überall wo gebaut wird. Auch das ist aber eine andere Baustelle.

Dann müssen wir damit aufhören angestellte Lehrer*innen vor den Sommerferien entlassen werden damit man 6 Wochen Gehalt spart. (ja das passiert).
Dann muss man sich über kurzfristige und langfristige Auswege gedanken machen. Wir können jetzt noch so viel für die Lehrer*innenausbildung tun, die Effekte kommen aber erst in 5-10 Jahren. Wenn wir jetzt agieren wollen brauchen wir massiv Personal. Und da reden wir von Sozialarbeiter*innen für Verhaltensauffällige Kinder, mehr Quereinsteiger richtig qualifizieren und dann kleinere Klassen.

Ich mache mich vielleicht unbeliebt aber ich finde diese Sache rund um Tablets und Smart Boards und Computern an Schulen kompletten Quatsch. So wie es ein Chemielabor braucht, braucht es einen gut und modern ausgestatten Computerraum in dem Schüler auch entsprechende Skills lernen können. Aber alle Kinder einer Schule mit Tablets auszustatten sieht für mich immer nach Prestigeprojekte und Einzelförderung aus. das Geld könnte an anderer Stelle denke ich viel besser investiert werden.
 

Holzrad09

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Da wird aber etwas anderes betrachtet, als bei der PISA-Studie. Muss man berücksichtigen.
Ja sicher, mein Beitrag bezog sich ja auch auf Martins #114 zum schlechten Schulsystem.
Und ob sich am Pisa Ergebnis was geändert hätte, wenn man nur Sachsen und Bayern genommen hätte, kann man nur spekulieren. :emoji_wink:
 

Christoph1981

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Der Blick zurück zeigt (wie auch in vielen anderen Bereichen) dass die jetzt wieder umfassend im öffentlichen Blickfeld auftauchenden Probleme ja teils seit Jahrzehnten bekannt sind bzw. sich entwickelt haben.
Ich glaube es war 2006, als der erste "Pisa-Schock" die Öffentlichkeit in der BRD aufgerüttelt hat.
Leider wurden danach wohl nicht so viele einschneidende Veränderungen umgesetzt, wie erforderlich gewesen wären.
Ob sich daran jetzt was ändert? Ich wünsche es mir, gleichwohl habe ich Zweifel (wie bei anderen Problemfeldern auch). Unser System scheint zu behäbig zu sein, hoffentlich wird sich das durch zunehmenden Druck (auch die Ergebnisse erzeugen da was) bald mal ändern. Baustellen gibt's mehr als genug...
 

inselino

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Nun ja die Bologna Reform mit der Verringerung der Schulzeit rollt ja schon wieder in einigen Bundesländern zurück das war sicherlich ein großer Fehler für alle beteiligten.
Im übrigen reden wir hier viel über Eltern die sich nicht um Kinder kümmern, die anderer Seite wird aber mindestens genauso problematisch, die konstanten Druck auf die Schule ausüben weil ihr hochbegabter Schützling eigentlich gar keine vier in Mathe hat sich nur in dem Lernfeld nicht entfalten kann.
 

Johannes

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Mal grundsätzlicher, wie ich mir Schule wünschen würde:

Ich hätte gerne eine eingliedrige Schule, mit täglich mindestens 1 Stunde Sport ( inkl. Meditation, Ballett, Tanz etc.) 1 Stunde Kunst (inkl. Musik, Gesang, Werken, Kochen, Theater, Malen, Handarbeit etc) Schwerpunkt der ersten 5-6 Jahre: Lernen lernen. Im weiteren Verlauf dann Übergang zu Kursen ( nach Neigung) mit einem Pflichtbereich Gesellschaft, Philosophie, Wirtschaft, Ethik und Medien.

Es grüßt Johannes
 

Martin45

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Dann müssen wir damit aufhören angestellte Lehrer*innen vor den Sommerferien entlassen werden damit man 6 Wochen Gehalt spart. (ja das passiert).
Ja, das war früher so und echt traurig. Heute ist das zumindest nicht mehr in allen Bundesländern so bzw. nicht für alle Zeitverträge. NRW z.B. zahlt das Gehalt durch, sofern der Vertrag dann nach den Ferien irgendwie weitergeht.
Ich mache mich vielleicht unbeliebt aber ich finde diese Sache rund um Tablets und Smart Boards und Computern an Schulen kompletten Quatsch. So wie es ein Chemielabor braucht, braucht es einen gut und modern ausgestatten Computerraum in dem Schüler auch entsprechende Skills lernen können. Aber alle Kinder einer Schule mit Tablets auszustatten sieht für mich immer nach Prestigeprojekte und Einzelförderung aus. das Geld könnte an anderer Stelle denke ich viel besser investiert werden.
Vor ein paar Jahren dachte ich so ähnlich wie du. Neben dem fachlichen Problem kommt dann noch der "Kampf" mit der Technik dazu.
Inzwischen (ich glaube so ca. seit Corona) kommen viele Schüler aber eh von sich aus mit einem Tablet statt Block und Papier zur Schule. Ob das nun gut ist oder nicht, sei eine andere Frage. Aber das ist die Realität. Das nun zu verbieten wäre wohl auch falsch. Und ich muss sagen, da sind gerade die jungen Lehrer wirklich deutlich aktiver, was Tablets und Softwarenutzung angeht und finden da schon gute (neue) Wege und Mittel, wo der Einsatz durchaus sinnvoll ist und dem Unterricht förderlich.
Aber ja, einfach ein Blatt Papier durch ein Tablet zu ersetzen, so einfach ist das auch wieder nicht.
 

dermike

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im Süden der Republik
Nun ja die Bologna Reform mit der Verringerung der Schulzeit rollt ja schon wieder in einigen Bundesländern zurück das war sicherlich ein großer Fehler für alle beteiligten.
Im übrigen reden wir hier viel über Eltern die sich nicht um Kinder kümmern, die anderer Seite wird aber mindestens genauso problematisch, die konstanten Druck auf die Schule ausüben weil ihr hochbegabter Schützling eigentlich gar keine vier in Mathe hat sich nur in dem Lernfeld nicht entfalten kann.
So ist es leider.
 

Martin45

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Mal grundsätzlicher, wie ich mir Schule wünschen würde:

Ich hätte gerne eine eingliedrige Schule, mit täglich mindestens 1 Stunde Sport ( inkl. Meditation, Ballett, Tanz etc.) 1 Stunde Kunst (inkl. Musik, Gesang, Werken, Kochen, Theater, Malen, Handarbeit etc) Schwerpunkt der ersten 5-6 Jahre: Lernen lernen. Im weiteren Verlauf dann Übergang zu Kursen ( nach Neigung) mit einem Pflichtbereich Gesellschaft, Philosophie, Wirtschaft, Ethik und Medien.

Es grüßt Johannes
Ich glaube in deinem Konzept (und einer globalen Welt) wäre noch ein wenig Fremdsprache im Laufe der Schullaufbahn ganz gut, also vermutlich Englisch. (meine Meinung)
Dann kommt die Kirche und findet Religion wichtig. Und so kommt dann jeder mit seinen Sachen um die Ecke und schwupp die Wupp sind wir da, wo wir heute sind. Viel zu viel und das alles viel zu oberflächlich.
 
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